Bochums Sportchef Dirk Dufner: Der Jurist ist zurück – Sport | ABC-Z

Vor sieben Jahren, als der langjährige Fußballmanager Dirk Dufner gerade als Spielerberater arbeitete, da wurde er in der Bild-Zeitung so zitiert: „Der Bundesliga-Job ist zerstörerisch. Es kann ja auch keinen Spaß mehr machen, wenn du als Manager inzwischen fast genauso schnell gefeuert wirst wie als Trainer.“ Am Donnerstag wurde der Jurist Dufner, 57, nun beim Bundesligisten VfL Bochum als neuer Manager vorgestellt. Titel: Geschäftsführer Sport. Vertragsdauer: bis Sommer 2027.
Der VfL hat einen Kaderplaner dringend gebraucht, seit er vor fünf Monaten gleichzeitig den Trainer Peter Zeidler und Sportdirektor Marc Lettau gefeuert hatte. Als Dufner gefragt wurde, was ihm Hoffnung gibt, dass man beim VfL langfristig plant, sagte er bei seiner Vorstellung: „Kontinuität ist sehr wichtig, und ich hatte in den Gesprächen nicht den Eindruck, dass man beim VfL Bochum anders darüber denkt.“ Sein erstes Gespräch mit Geschäftsführer Ilja Kaenzig habe in reinster Idylle stattgefunden: „bei badischem Speck und badischem Wein in der badischen Sonne“.
Der Schwarzwälder Dufner kümmert sich in Bochum ab sofort um die Kaderplanung. Das ist insofern eine Herausforderung, als man bei diesem Klub nie weiß, in welcher Liga er künftig spielt. Auch momentan. Bochum ist Vorletzter und erheblich abstiegsgefährdet. Trainer Dieter Hecking hat seinen Vertrag nur für jenen Fall verlängert, dass ihm der Klassenverbleib gelingt. Über derlei Unwägbarkeiten gleich zum Dienstbeginn sagt Dufner: „Ich kenne solche Situationen schon: Wir haben nicht allzu viel Zeit und müssen zweigleisig planen.“ Am Klassenverbleib, so Dufner, würde er auch zu schätzen wissen, wenn der Trainer den Klub nicht verließe: „Ich würde sehr gerne weiter mit Dieter Hecking zusammenarbeiten.“
Zuletzt hat Dufner als Spielerberater in einer Agentur sowie als Kaderplaner bei Hertha BSC mitgearbeitet
Dufner war einst beim VfB Stuttgart Assistent des Sportdirektors Karlheinz Förster, dann beim TSV 1860 München Sportdirektor unter dem Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser und an der Seite des Trainers Werner Lorant, anschließend war er vorübergehend Sportanwalt in München. Später arbeitete Dufner als Sportdirektor beim SC Freiburg, ehe er bei Hannover 96 als Sportdirektor auf jenen Jörg Schmadtke folgte, der nun dem Vernehmen nach auch in Bochum als Kandidat gehandelt worden war. Zuletzt hatte Dufner als Spielerberater in einer Agentur sowie als Kaderplaner bei Hertha BSC mitgearbeitet. Er gilt als gut vernetzt.
Frühere Sportchefs beim VfL waren unter anderem Jens Todt, Stefan Kuntz, Sebastian Schindzielorz, Patrick Fabian und zuletzt Lettau. Seit Oktober war der Posten vakant, woraus sich die Frage ergibt, ob Bochum dadurch ein Wettbewerbsnachteil erwachsen sei, schließlich konnte in dieser Zeit niemand perspektivisch planen. Der Geschäftsführer Kaenzig entgegnet aber: „Ich glaube nicht, dass wir Zeit verloren haben, wir haben Dieter Hecking verpflichtet, was ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins ist, und wir haben im Hintergrund viel gemacht, was noch nicht kommuniziert wurde, zum Beispiel bereits Spieler verpflichtet.“ Über Dufner schwärmt Kaenzig: „Wir kennen uns seit über einem Vierteljahrhundert, er ist ein Urgestein der Bundesliga.“