Masters in Rom: Jannik Sinner vermöbelt Casper Ruud | ABC-Z

Die Tenniswelt staunt über das “makellose” Comeback von Jannik Sinner nach seiner dreimonatigen Dopingsperre. Auch Casper Ruud war im Viertelfinale gegen den Weltranglistenersten ohne jede Chance.
“Er war einfach überall“, sagte Ruud im Anschluss an das Spiel. Nach 64 Minuten Spielzeit und nur 77 Ballwechseln blieb dem Norweger nichts anderes übrig als die “Perfektion” seines Gegners zu bewundern. “Es ist, als würde man gegen eine Wand spielen, die einem ständig Bälle mit 100 Meilen die Stunde entgegenschießt.” Sinner hatte Ruud, immerhin jüngst Masters-Champion in Madrid, zweimal Finalist der French Open und überhaupt einer der besten Sandplatzspieler auf der Tour, mit 6:0, 6:1 deklassiert – aber nicht gedemütigt.
“Ehrlich gesagt, fühlt es sich gar nicht so schlecht an“, sagte Ruud, “man schaut sich den Kerl einfach an und sagt: ‘Wow. Das ist echt Next-Level-Shit.’ Entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll, es hat fast Spaß gemacht, das mitzuerleben.“
Zuvor hatte Sinner bereits deutliche Siege gegen Mariano Navone (6:3, 6:4), Jesper de Jong (6:4, 6:2) und Francisco Cerundolo (7:6, 6:3) gefeiert – gegen Ruud, zuvor Turniersieger beim Masters in Madrid, spielte der Italiener dann wie von einem anderen Stern. Sinner gewann damit auch das vierte Duell gegen Ruud, der weiter auf seinen ersten Satzgewinn gegen seinen übermächtigen Kontrahenten wartet.
“Ich habe mich heute großartig auf dem Platz gefühlt, ich glaube, das haben wir alle gesehen“, sagte Sinner selbst, und schob hinterher: “Es kann sich alles schnell ändern.” Glaubwürdig wirkte das nicht, zu dominant hatte Sinner seinen Gegner beherrscht.
Ruud vollkommen überfordert – aber er darf einmal jubeln
Nach 33 Minuten gönnte Sinner seinem Gegner immerhin den ersten Spielball. Den ersten Satz hatte Ruud ohne jeden Winner agiert, Sinner auch nur fünf Fehler gespielt. Doch der konterte mit einer krachenden Vorhand auf die Linie, holte wenig später das Break – Ruud musste weiter auf seinen ersten Spielgewinn warten. Der Norweger war vollkommen überfordert mit der Nummer eins der Tenniswelt, der an der Grundlinie klebte und die Bälle immer wieder in die Ecken knallte.
Einen Achtungserfolg feierte Ruud dann aber beim Stand von 0:2. Sinner hatte drei Breakbälle, die der Siebte der Weltrangliste erst abwehren konnte, und dann sicherte er sich nach 47 Minuten den ersten Spielgewinn, jubelte mit beiden Armen, ließ sich auch vom Publikum feiern.
Es blieb allerdings der einzige Erfolgsmoment für Ruud, Sinner blieb ohne Schwäche und ohne Gnade – nach 64 Minuten verwandelte der Rückkehrer seinen ersten Matchball. “Ich habe mich heute großartig auf dem Platz gefühlt, ich glaube, das haben wir alle gesehen”, sagte er, fügte aber auch betont bescheiden hinzu: “Es kann sich alles schnell ändern.”
Italienische Festspiele in Rom?
Im Halbfinale spielt Sinner gegen Tommy Paul, der Hubert Hurkacz glatt mit 7:6, 6:3 besiegte, um das zweite Finalticket kämpfen Carlos Alcaraz und Lorenzo Musetti. Der 23-Jährige kann nach seinem Sieg gegen Alexander Zverev für ein rein italienisches Finale in der italienischen Hauptstadt sorgen.