Fußball-Bundesliga: Ole Werner wird neuer Trainer von RB Leipzig | ABC-Z

RB Leipzig hat Ole Werner als neuen Cheftrainer verpflichtet. Die Sachsen einigten sich nach zähen Verhandlungen mit Werder Bremen auf eine Ablösesumme für den 37-Jährigen, der Leipzig nach einer enttäuschenden Saison wieder an die Bundesliga-Spitze heranführen soll.
Nach langem Hin und Her hat RB Leipzig in Ole Werner endlich einen neuen Cheftrainer gefunden. Wie der Bundesligist am Dienstag (24. Juni) offiziell bekanntgab, unterschreibt der 37-jährige Übungsleiter einen Zweijahresvertrag bis 2027 am Cottaweg. “Ole ist ein junger, aufstrebender und äußerst ambitionierter Cheftrainer, der mit uns den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen wird”, ließ sich RB-Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer in der offiziellen Mitteilung zitieren.
RB und Bremen einigen sich auf Ablösepaket
Werners Verpflichtung waren zähe Verhandlungen mit Bundesliga-Konkurrent Werder Bremen vorausgegangen, um ihn aus seinem noch bis 2026 gültigen Arbeitspapier bei den Grün-Weißen herauszukaufen. Bremen hatte offenbar zunächst eine Ablösesumme in Höhe von sechs Millionen Euro aufgerufen, am Ende einigten sich die Verantwortlichen übereinstimmenden Medienberichten u.a. von kicker, der Leipziger Volkszeitung und sky zufolge auf maximal zwei Millionen Euro inklusive im Erfolgsfall anfallender Boni.
Nachfolger und Vorgänger: Ole Werner und Marco Rose beim Bundesliga-Duell RB vs. Werder im Januar 2025.
Werner war Ende Mai in Bremen freigestellt worden und bringt auch seine beiden Co-Trainer Patrick Kohlmann und Tom Cichon mit nach Leipzig. RB hatte im März den gebürtigen Leipziger Marco Rose vor die Tür gesetzt und schloss anschließend unter Interimstrainer Zsolt Löw eine enttäuschende Saison ohne Europapokal-Qualifikation nur auf Rang sieben ab.
Werner: “Gleiche Vorstellungen waren sofort spürbar”
“Ich freue mich sehr, ab sofort Cheftrainer von RB Leipzig zu sein. In den sehr detaillierten Gesprächen war sofort spürbar, dass es auf beiden Seiten die gleichen Vorstellungen über Spiel‑ und Arbeitsweise gibt. Das hat es mir leicht gemacht, mich für diesen gemeinsamen Weg zu entscheiden”, sagte Werner und ergänzte: “Der Club hat große Ziele und Ansprüche. Das sind genau die Parameter, die mich überzeugt haben und zu denen ich meinen Beitrag leisten möchte.”
RB-Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer ist überzeugt, dass Ole Werner der richtige Mann für den Trainerjob in Leipzig ist.
RB-Sportchef Schäfer: “Er ist bereit für die nächste Stufe”
“Wir haben seinen Weg bereits seit Längerem aufmerksam verfolgt und freuen uns sehr, dass er sich für RB Leipzig entschieden hat. Ole steht für eine klare Spielphilosophie, die er bei seinen Stationen in Kiel und Bremen erfolgreich auf den Platz gebracht hat: strukturierten Ballbesitzfußball, schnelles Umschalten nach Ballgewinn, ein sehr gutes Pressing, taktische Flexibilität sowie mutiges, engagiertes und kämpferisches Auftreten”, erläuterte Marcel Schäfer. “Vor allem bei seiner letzten Station in Bremen hat Ole das Team als auch sich selbst kontinuierlich weiterentwickelt. Wir sind überzeugt, dass er bereit für die nächste Stufe ist.”
Werners Weg: Über Kiel und Bremen nach Leipzig
Ole Werner, der aus Preetz in Schleswig-Holstein stammt, verbrachte fast seine gesamte Spieler- und Trainerkarriere in Kiel. Als Aktiver auf dem Rasen ging es für den Norddeutschen nicht über die Oberliga hinaus. Erfolgreicher lief es für Werner an der Seitenlinie: Nachdem er die Zweitvertretung des KSV Holstein jahrelang anleitete, wurde er 2019 im Alter von 31 Jahren Cheftrainer der ersten Mannschaft und führte den Zweitligisten 2021 in die Relegation zur Bundesliga.
Clemens Fritz und Ole Werner arbeiteten jahrelang in Bremen erfolgreich zusammen. Vor wenigen Wochen war das Tischtuch jedoch zerschnitten.
Dort scheiterte Kiel zwar am 1. FC Köln, ein Jahr später schaffte Werner dennoch den Sprung ins Oberhaus – nachdem er den zuvor abgestiegenen Traditionsverein Werder Bremen übernahm und direkt zurück in die erste Liga führte. Dort entwickelte er die Grün-Weißen in den letzten Jahren stetig weiter, fuhr zunächst die Tabellenplätze 13 und neun ein, ehe der SVW jüngst punktgleich mit RB auf Rang acht landete.
Differenzen über die sportliche Ausrichtung bei Werder
Vor wenigen Wochen erfolgte dann aber der Bruch. Werner wollte seinen ursprünglich noch ein Jahr gültigen Vertrag nicht vorzeitig verlängern – vermeintlich wegen Differenzen mit Sportchef Clemens Fritz über die weitere sportliche Ausrichtung der Bremer.
Horst Steffen, zuvor in Elversberg und einst auch beim Chemnitzer FC im Amt, übernahm den Trainerposten bei Werder Bremen.
Bei den finanziell klammen Hansestädtern sollte er sich auf die Weiterentwicklung von Talenten konzentrieren, sah das aber nicht in Einklang mit den gleichzeitig auch an der Weser gestiegenen Tabellen-Ambitionen. Kurz nach dem ausbleibenden Zukunftsbekenntnis stellte Werder den Übungsleiter frei und holte dafür den vorherigen Elversberger Erfolgscoach Horst Steffen.
Werner soll RB-Umbruch mitverantworten
Werner findet in Leipzig nun einen anderen Kader, aber auch deutlich höhere Ansprüche vor. In den vergangenen Jahren war RB Dauergast in der Champions League. Nach einer durch und durch verkorksten Spielzeit, in der man gar das internationale Geschäft verpasste, steht nun ein großer Umbruch an, nicht nur auf der Trainerposition: Stars wie Xavi Simons und Benjamin Sesko stehen vor einem Wechsel und sollen mehr als 100 Millionen in die Kassen spülen. Auch Identifikationsfiguren wie Peter Gulacsi, Willi Orban und Yussuf Poulsen könnte den Verein im Sommer nach vielen Jahren verlassen.
Sinnbild einer verkorksten Saison: Xavi Simons lässt seiner Enttäuschung freien Lauf. Der Verbleib des Offensivstars bei RB ist offen.
Durch die offene Trainerfrage stagnierte die Kaderplanung zuletzt. Werner dürfte sich nun gemeinsam mit RB-Sportchef Marcel Schäfer sofort um die offenen Planstellen kümmern. Fix ist bislang nur die Verpflichtung des niederländischen Mittelfeldspielers Ezechiel Banzuzi. Mit Innenverteidiger Cristhian Mosquera aus Spanien wurde zudem wohl eine mündliche Vereinbarung getroffen.
Trainingsstart am 14. Juli
Bis zum offiziellen Trainingsstart am 14. Juli sind noch einige Wochen Zeit. Das erste Testspiel ist fünf Tage später bei Regionalligist ZFC Meuselwitz geplant. Seine Pflichtspielpremiere wird Werner dann Mitte August in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Drittliga-Absteiger SV Sandhausen geben.
RB war seit dem Rose-Aus auf der Suche nach einem passenden Nachfolger. Dieser soll laut Sportchef Schäfer eine Ära starten – doch die zunächst anvisierten Kandidaten sagten der Reihe nach ab. Im Gespräch sollen unter anderen Oliver Glasner (Crystal Palace), Cesc Fabregas (Como), Sebastian Hoeneß (VfB Stuttgart) und Jacob Neestrup (FC Kopenhagen) gewesen sein, die aber schlussendlich allesamt ihren Klubs treu blieben. Nun soll es Ole Werner richten.
SpiO