Fußball-WM: Trumps Verhalten ist ein Problem für den DFB | ABC-Z

Jeder halbwegs seriösen Prognose tut ein wenigstens kurzer Rückblick gut. Weshalb an dieser Stelle der Blick, bevor er auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 fällt, noch einmal auf das Emirat Qatar und seinen absolutistischen Herrscher fällt. Tamim bin Hamad Al Thani hatte, als alles vorbei war, Lionel Messi den Bischt umgehängt. Das war zumindest übergriffig.
Aber wenn Donald Trumps Verhalten im Kontext der Weltmeisterschaft 2026 nicht mehr Schlagzeilen produzierte, als dass er dem Kapitän der Weltmeistermannschaft nach dem Endspiel 2026 in East Rutherford, New Jersey, sagen wir, einen Hamburger in die Hand gedrückt hat, wäre die Welt glimpflich davongekommen. Es wird schlimmer kommen.
Der US-Präsident droht Venezuela mit Krieg
Weil Donald Trumps Name für teils weit abstoßendere Formen übergriffigen Verhaltens steht. Weil Donald Trump ein verurteilter Straftäter ist. Weil Donald Trump, wie der Göttinger Völkerrechtler Kai Ambos in der F.A.Z. schreibt, derzeit „extralegale außergerichtliche Hinrichtungen in Friedenszeiten im Rahmen extraterritorialer Rechtsdurchsetzung“ vollziehen lässt, wenn Boote in Karibik und Pazifik versenkt und Menschen getötet werden.
Problematischer als die Macht des Emirs
Kurzum: Weil der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika mit seiner Macht die kommende Fußball-Weltmeisterschaft in vielerlei Hinsicht problematischer werden lässt, als die Macht des Emirs von Qatar dessen Turnier werden ließ.
Und damit zum Deutschen Fußball-Bund, der im Spätherbst 2022 in vielerlei Hinsicht überfordert war, als es darum ging, eine überzeugende Haltung zum Turnier in Qatar zu finden. Es ist zwar einigermaßen unvorsehbar, was sich Trump bis zum Turnierstart noch einfallen lässt, welche Auswirkungen die Schmeichelstrategie seines „Freundes Gianni“ Infantino haben wird.
Vielleicht erklärt sich Trump selbst zum Weltmeister
Vielleicht hält der „FIFA Peace Prize“ Trump davon ab, Mexiko zu bombardieren oder in Venezuela einzumarschieren, vielleicht nicht. Vielleicht bleibt Seattle WM-Austragungsort, vielleicht nicht. Vielleicht bekommen Fans, die sich eine Eintrittskarte für die WM gekauft haben, ein Visum für die USA, vielleicht nicht. Vielleicht erklärt sich Trump selbst zum Weltmeister, vielleicht nicht.
Ganz nüchtern betrachtet: Eine derart volatile Gemengelage hätte in der Vergangenheit mit ziemlicher Sicherheit bei nahezu jedem Turnier zu Diskussionen geführt, ob dem jeweiligen Gastgeber die Austragung der WM nicht dringend entzogen werden müsste. Es ist kein gutes Zeichen, dass sie mit Blick auf die Vereinigten Staaten nicht geführt werden.
So unvorhersehbar die sieben Monate bis zum Turnier sind: Es ist absolut vorhersehbar, dass sich die Repräsentanten des DFB damit auseinandersetzen müssen, wie sie bei dieser WM, bei Trumps Turnier auftreten wollen. Welche Antworten sie auf Fragen finden wollen, die gestellt werden müssen. Weil auch bei dieser Weltmeisterschaft, gerade bei dieser Weltmeisterschaft, längst nicht nur auf dem Rasen definiert wird, ob der Auftritt überzeugend ist.





















