Außergewöhnliche Entdeckung: Eisbärin adoptiert fremdes Jungtier | ABC-Z

Im Norden Kanadas wurde diesen Herbst ein außergewöhnliches Ereignis beobachtet: Eine junge Eisbärenmutter adoptierte ein Jungtier, das biologisch nicht zu ihrem eigenen Nachwuchs gehört. Die fünfjährige Eisbärin und ihre beiden Jungen – das eigene markierte Jungtier und das adoptierte Junge – wurden während der jährlichen Eisbärenwanderung entlang der westlichen Hudson Bay in der Nähe von Churchill, Manitoba, gesichtet.
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Forscher konnten bestätigen, dass dies erst der 13. bekannte Fall einer solchen Adoption unter den Eisbären der Region ist. Im Rahmen einer Langzeitstudie wurden über die letzten 45 Jahre in der Gegend mehr als 4.600 Bären untersucht, darunter Hunderte von Würfen junger Bären.
Adoption bei Eisbären äußerst selten
Die Sichtung ist besonders bemerkenswert, da diese Art von Adoption bei Eisbären äußerst selten ist. Wissenschaftler von Environment and Climate Change Canada und Polar Bears International dokumentierten das Geschehen und vermuten, dass die Adoption das Ergebnis eines ausgeprägten Mutterinstinkts bei Eisbärinnen sein könnte. „Wir glauben wirklich, dass es einfach daran liegt, dass Eisbären so einen starken Mutterinstinkt haben und so gute Mütter sind, und sie können ein Junges einfach nicht weinend in der Tundra zurücklassen. Also nehmen sie es mit“, erklärte der Eisbärforscher Evan Richardson in einem Video, aus dem „CBC“ zitiert.
Richardson und sein Forschungsteam hatten die Bärenmutter erstmals im März im Wapusk-Nationalpark südlich von Churchill gesichtet, als sie nach dem Verlassen ihrer Wurfhöhle mit nur einem Jungtier unterwegs war. Im November bemerkten die Wissenschaftler, dass aus der zweiköpfigen Bärenfamilie mittlerweile eine dreiköpfige geworden war. Das zweite – und nicht markierte – Jungtier war von der Mutter adoptiert worden. Was mit seiner leiblichen Mutter geschah, ist derzeit unklar, doch Richardson plant, mithilfe von genetischen Proben den Ursprung des Jungtiers zu erforschen. Beide Jungtiere sind aktuell zwischen zehn und elf Monaten alt.
Eine Eisbärin mit zwei Jungen wurde im November in der Nähe von Bird Cove im Churchill Wildlife Management Area fotografiert.
© Dave Sandford Photography | Dave Sandford Photography
Eisbärgenjunges hat eine Überlebenschance von 50 Prozent
Eisbärenjunge haben in freier Wildbahn eine Überlebenschance von nur etwa 50 Prozent bis zum Erwachsenenalter, doch ohne die Pflege einer Mutter sinkt diese Wahrscheinlichkeit drastisch. „Wenn wir erfahren, dass ein Junges keine Mutter hat, hat es fast keine Chance“, sagte Alyssa McCall, Leiterin der Abteilung für Naturschutz-Öffentlichkeitsarbeit und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Polar Bears International. Dank der liebevollen Fürsorge der Adoptivmutter hat das Jungtier aber nun eine echte Chance, zu überleben. „Das ist nur ein weiterer Grund, warum diese Spezies so unglaublich ist, warum sie so faszinierend und interessant ist, und es gibt einem viel Hoffnung, wenn man erkennt, dass Eisbären da draußen vielleicht aufeinander aufpassen“, fügte sie hinzu.
Eisbärenjunge bleiben normalerweise zwei bis zweieinhalb Jahre bei ihren Müttern, wo sie wichtige Fähigkeiten erlernen, die für ihr Überleben entscheidend sind – etwa die Jagd auf Robben und die Navigation auf dem Meereis. Danach werden sie selbstständig. „Die Bären brauchen heutzutage angesichts des Klimawandels jede Hilfe, die sie bekommen können“, betonte Richardson. „Wenn Weibchen die Möglichkeit haben, ein weiteres Junges aufzunehmen, es zu versorgen und erfolgreich zu entwöhnen, ist das gut für die Bären in Churchill.“
















