Gröbenzell: Leukämiekranker Familienvater sucht Stammzellen-Spender – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Die aktuell gute Nachricht ist: Ulf A. ist wieder zu Hause und es geht ihm besser. Zehn Wochen lang war der 45-jährige Gröbenzeller mit Leukämie in zwei Kliniken gewesen, seit dem 1. Oktober hat er seine Ehefrau und seine drei Kinder wieder um sich. Auf Initiative seiner Frau Sara A. findet am kommenden Samstag, 11. Oktober, zwischen 11 und 16 Uhr im Gröbenzeller Bürgerhaus eine sogenannte Typisierungsaktion statt, um Menschen für die Stammzellen-Spenderdatei zu gewinnen.
Die Typisierung wird von der Aktion Knochenmarkspende Bayern organisiert. „Es geht nicht nur um meinen Mann“, sagt Sara A., „die Spenderdatei wird weltweit geführt.“ Ob ihr Ehemann Stammzellen braucht, steht noch nicht ganz fest. Möglicherweise reicht ihm eine weitere Chemotherapie. „Das wissen wir noch nicht“, so die Ehefrau. Es wurden Analysen vorgenommen, um welche Art Leukämie es sich handelt. Die hätten ergeben, dass es die behandelnden Ärzte erst einmal mit einer weiteren Chemotherapie bei ihrem Mann versuchen wollen. Ob dann daraus eine Kombination mit einer Stammzellentherapie folgt, bleibt abzuwarten. Eine Stammzellentherapie kann sich über einige Jahre erstrecken, weil damit das komplette Immunsystem des Patienten nach und nach ausgetauscht wird.
Auf Leukämie wären Ulf A. und seine Familie im Juni dieses Jahres nicht gekommen. Denn alles begann mit einem Husten. Der ging nach einer Woche wieder weg. Für Mitte Juli vereinbarte der Familienvater einen Arzttermin, weil er sich weiterhin erkältet und müde fühlte. Da es ihm körperlich schlechter ging, zog er den Termin dann vor. Nach der ersten Untersuchung konnte der Hausarzt Ulf A. telefonisch nicht erreichen, sodass die Praxis jemanden zu ihm nach Hause schickte, um schnell einen erneuten Termin zu verabreden. Denn das Blutbild des Patienten deutete auf eine ernste Diagnose hin. Auch die erneute Analyse zwei Tage später war nicht besser, eher schlechter. Der Hausarzt ordnete dann eine sofortige Einweisung in die Uniklinik nach München-Großhadern an.
Dort erhärtete sich der Verdacht auf Leukämie. Mit Tabletten begann eine Chemotherapie, dazu erhielt Ulf A. hoch dosiertes Cortison und Antibiotika. Doch der Gröbenzeller bekam eine Lungenentzündung und eine Sepsis. Auch Nierenversagen stellte sich ein. „Das war extrem lebensbedrohlich“, sagt Sara A. rückblickend. „Mehrmals war es haarscharf gewesen.“
Der Vater von drei Kindern lag mehrere Wochen im künstlichen Koma
Der Gesundheitszustand ihres Mannes stabilisierte sich wieder etwas, aber er lag dann drei Wochen im künstlichen Koma. Als Ulf A. endlich von der Intensiv- auf die Normalstation kam, atmeten seine Ehefrau und die Kinder im Alter von sieben, elf und 13 Jahren auf. Per Videokonferenz hatten sie Kontakt zu ihrem Vater. Einige Zeit dauerte es doch noch nach dem Aufwachen aus dem Koma, bis die normale Kommunikation wieder funktionierte und die Ehefrau sich wieder mit ihrem Mann unterhalten konnte.
Zu Hause sind jetzt alle Familienmitglieder froh, dass sich Ulf A. wieder etwas bewegen kann. „Mein Mann kann jetzt zu Hause wieder kurze Strecken gehen, auch kann er die Treppe hochsteigen“, teilt die Ehefrau mit und klingt erleichtert. „Das macht uns alle sehr glücklich.“ Der 45-Jährige muss nach dem monatelangen Klinikaufenthalt die erschlaffte Muskulatur wieder aufbauen. Dass es ihm besser gehe, sei ein gutes Zeichen, sagt seine Frau. Aber mit seiner Krankheit wird er weiterhin zu tun haben.
Da gerät die gemeinsame Arbeit auch erst einmal in den Hintergrund. Das Ehepaar leitet seit 2020 als Geschäftsführer eine Software-Entwicklungsfirma mit etwa 60 Mitarbeitern. Die Familie wohnt seit 2015 in Gröbenzell. Sara A. kennt den Landkreis Fürstenfeldbruck gut, sie ist in Gernlinden und danach im Gymnasium Olching zur Schule gegangen.
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Jetzt steht erstmal die Typisierungsaktion an. Sara A. hofft, dass möglichst viele Menschen im Alter von 17 bis 45 Jahren ins Gröbenzeller Bürgerhaus kommen. Das Immunsystem jüngerer Menschen ist erfahrungsgemäß von Vorteil. Die Aktion Knochenmarkspende Bayern hält am Samstag 400 Typisierungs-Sets bereit. „Es sollten Menschen kommen, die noch nicht in der Spenderdatei registriert sind“, sagt Sara A.
Die Registrierung verläuft unspektakulär und tut nicht weh. Mit Wattestäbchen werden lediglich zwei Wangenabstriche genommen. Bei einem „Match“ der DNA-Probe mit einem Leukämie-Kranken wäre die identische Blutgruppe ideal, eine spätere Knochenmarkspende kann aber auch mit einer anderen Blutgruppe zum Erfolg führen.





















