Wassermelone: Woran man reife Melonen erkennt | ABC-Z

Die Kunst
„Viva la Vida“, auf Deutsch „Es lebe das Leben“: So heißt das letzte Bild, das Frida Kahlo kurz vor ihrem Tod 1954 fertiggestellt hat. Die Zeile ist wie eine trotzige Botschaft in Großbuchstaben auf einem Melonenstück zu lesen, daneben weitere Wassermelonen, leuchtend blauer Hintergrund. Ein lebensbejahendes Motiv, fröhliche Farben, obwohl sie selbst wieder einmal unter schweren Gesundheitsproblemen litt: Das ist typisch für die Kunst der ikonischen mexikanischen Malerin, die seit ihrer Kinderlähmung und einem Unfall im Alter von 18 Jahren zeitlebens von chronischen Schmerzen und Rückfällen begleitet war. In den unterschiedlichen Reifestadien der sandías, der Wassermelonen auf dem Gemälde, kann man ein Sinnbild für den Lebenszyklus sehen. Symbolisch steht die saftige Frucht mit ihren zahllosen Kernen, ähnlich wie Granatäpfel in der griechischen Mythologie, in vielen Kulturen für Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. In der Botanik gehören Melonen zum sogenannten Fruchtgemüse und zählen – genau wie Zucchini oder Gurken – zur Familie der Kürbisgewächse. Vermutet wird der Ursprung der Wassermelone in Afrika, in der Neuzeit gelangte sie über Handelswege nach Europa. Dabei ist Wassermelone nicht gleich Wassermelone, es gibt mehr als 150 Arten. Die sehr seltene „Cream of Saskatchewan“ etwa hat weißes Fruchtfleisch, soll intensiv süßlich schmecken und auch in kühleren Zonen gedeihen. Die eher kleine Sorte „Golden Midget“ zeigt ihre Reife selbst an, die Schale verfärbt sich dann von Grün zu Gelb. Was die Rolle der Früchte in der Kunst angeht, Frida Kahlos Ehemann Diego Rivera malte drei Jahre nach ihrem Tod ebenfalls ein Wassermelonen-Bild. Vielleicht als Ausdruck seiner tiefen Verbundenheit, obwohl die Beziehung der beiden von vielen Tiefs geprägt war. Es sollte auch Riveras letztes Bild werden.
Foto: IMAGO/GRANGER Historical Picture
Foto: IMAGO/GRANGER Historical Picture