Wirtschaft

Olympia-Abstimmung in München: Metzger an der Urne | ABC-Z

Sprechen wir über Privilegien. Die jüngsten Winterspiele, 2022 in Peking, musste jeder toll finden, jeder Chinese jedenfalls. Eine Frage des Systems. Die Partei hat immer recht. In Teilen Oberbayerns, denen Ortsfremde bisweilen unterstellen, die bajuwarische Spielart des Einparteiensystems zu hegen und zu pflegen, in München, Garmisch-Partenkirchen, in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land also, waren die Bürgerinnen und Bürger neun Jahre zuvor mehrheitlich so frei, Nein zur Bewerbung für die Winterspiele 2022 zu sagen.

Dabei, wir zitieren die Deutsche Presse-Agentur, hatten sich neben der CSU und dem FC Bayern in einem „intensiven Wahlkampf auch die Innungen der Friseure und der Metzger“ für Olympia ausgesprochen. Der Himmel hätte voller Weißwürste hängen können. Neun Jahre später in Beijing informierte die Sprecherin des Organisationskomitees über die Zahl der im Zeichen der Ringe verbratenen Enten.

Nun sind die Münchner (warum eigentlich nicht die Bürgerinnen und Bürger der Landkreise im Speckgürtel?) wieder gefragt, und auch wenn sich gegen diese Form der Bürgerbefragung einwenden lässt, dass die repräsentative Demokratie ohne sie zurechtkommt, ist das Format vorbildlich. Weil es, unabhängig von der Positionierung bei Pro und Contra, dazu zwingt, Argumente zu entwickeln und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Gute und schlechte gibt es auf beiden Seiten. Entscheiden zu dürfen, ist ein Privileg. Die Münchnerinnen und Münchner sollten es wahrnehmen.

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