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Nicht nur Zölle bereiten Sorgen: Das sind die ersten Trump-Verlierer aus Sicht der Börse | ABC-Z


Nicht nur Zölle bereiten Sorgen

Das sind die ersten Trump-Verlierer aus Sicht der Börse

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Am Tag nach der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus kommen einige Branchen sichtlich unter Druck. An der Börse werden mutmaßliche Verlierer seiner ersten Amtshandlungen abgestraft. Nervöse Zuckungen gibt es nicht nur im Automobilsektor.

Donald Trump hat nicht lange gefackelt. Noch am Tag seiner Amtseinführung in Washington lässt er bereits einigen seiner umstrittenen Ankündigungen in Form von Dekreten Taten folgen. Börsianer verfolgen jeden Schritt mit Argusaugen. Für nervöse Zuckungen und Schwund sorgen nicht nur Trumps Hinweise zu möglichen Einfuhrzöllen, die US-Bürgern zu neuem Wohlstand verhelfen sollen, wie er vollmundig verspricht. Das sind die Verlierer am ersten Tag nach Trumps Vereidigung.

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Erneuerbare Energien: Deutlich Federn lassen die Aktien der Erneuerbaren-Energien-Branche. Die Windkraftaktien Orsted, Vestas, Nordex notieren am frühen Nachmittag zwischen fünf und knapp zwei Prozent im Minus. Die bröckelnden Kurse sind überwiegend Trumps Vorhaben, die „grüne“ Klimapolitik zu beenden, geschuldet.

Zu den energiepolitischen Maßnahmen gehört auch das Aus für Verpachtungen von Gebieten zur Nutzung als „massive Windparks“, die die Landschaft zerstörten und den Verbrauchern nicht nützten, wie das Weiße Haus mitteilte. Windkraftanlagen seien hässlich, teuer und schadeten der Tierwelt. Der dänische Konzern Orsted verschreckte die Anleger mit einer überraschend hohen Abschreibung auf ein US-Projekt. „Orsted besitzt jetzt einige Vermögenswerte in den USA, die wertlos sind, und das liegt daran, dass Orsted sie weder verkaufen noch nutzen kann, wenn wegen Trump nichts gebaut werden kann“, kommentierte Sydbank-Analyst Jacob Pedersen. Die Titel notierten deshalb zwischenzeitlich mit satten 17 Prozent im Minus.

Trump gibt sich als Freund der fossilen Brennstoffe. Er will die Öl- und Gasproduktion in den USA massiv ankurbeln. Umweltstandards sollen gesenkt und die Gesetze für eine klimafreundlichere Zukunft aufgehoben werden. Der neue US-Präsident hat sogar den nationalen Notstand ausgerufen, um die Energieförderung zu steigern. Das Motto lautet ab jetzt: „Drill, baby, drill!“ Trump bricht damit mit zentralen Projekten seines Vorgängers Joe Biden, zu dem auch der Green New Deal gehört. Auch die Aktien des Energieriesen RWE, Siemens Energy und des Solartechnik-Herstellers SMA Solar geraten deshalb unter die Räder. SMA Solar verloren in der Spitze über zehn Prozent.

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Autoaktien: Die Sorge, dass ein zweiter Handelskrieg losbrechen könnte, ist allgegenwärtig. Kanada und Mexiko bekommen zwar bis Februar eine Gnadenfrist, bis möglicherweise Einfuhrzölle von 25 Prozent greifen. Die Anleger in Europa und Asien gehen aus Angst vor Zöllen aber vorsichtshalber jetzt schon in Deckung. BMW, Volkswagen, Porsche und Mercedes-Benz büßen in der Spitze zwischen vier und sechs Prozent ein. In Mailand verlieren Stellantis im Handelsverlauf bis zu drei Prozent. Zuvor hatten in Asien bereits Mazda und Honda nachgegeben. Auch in Japan fürchten Anleger perspektivisch US-Zölle auf japanische Exporte.

Europäische Autohersteller wie Stellantis und Volkswagen sind unmittelbar durch die Zölle gegen Mexiko betroffen. Sie besitzen dort Werke, die Autos für den US-Markt produzieren. Ein Volkswagen-Sprecher sagte, der Konzern sei besorgt über die schädlichen wirtschaftlichen Auswirkungen, die die geplanten US-Zölle auf die Verbraucher und die Automobilindustrie haben würden.

US-Einzelhändler: Kalte Füße wegen der Zolldrohungen bekommen in den USA auch die Anleger der auf Chinaimporte angewiesenen US-Einzelhändler. Zu den Verlierern zählten die Supermarktkette Target und die Spielekonzerne Mattel und Hasbro.

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Big Pharma: Auch die Pharmaindustrie sieht sich vor gravierenden Herausforderungen. Die gehen nicht nur auf die protektionistische Politik Trumps zurück, die Lieferketten stressen könnte, sondern auf die Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. zum US-Gesundheitsminister. Kennedy ist bekannt für seine impfkritische Haltung und hat in der Vergangenheit zur Verbreitung von Verschwörungstheorien beigetragen. Die Kurse großer wie kleiner Pharmawerte brachen bereits nach der Bekanntgabe der Nominierung Kennedys ein. Während sich die Impfstoffhersteller GSK und Sanofi im frühen New Yorker Handel noch knapp im Plus halten können, gibt Moderna weiter nach.

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