Lynn Rother: “Der Begriff DDR-Kunst ist ignorant” | ABC-Z

Die Professorin Lynn Rother arbeitet am MoMA in New York an einer zentralen Frage: Woher stammen Werke, und wie findet man das heraus?
© Lynn Rother 2025 The Museum of Modern Art, New York. Photo by Austin Donohue
DIE ZEIT: Frau Rother, Sie gehören zu den gefragtesten Provenienzforscherinnen weltweit, haben einen Lehrstuhl an der Universität Lüneburg und arbeiten am Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Sammeln Sie selbst Kunst?
Lynn Rother: Nein, meine Wände zu Hause sind leer. Wenn man in einem Museum wie dem MoMA arbeitet, ist man ja ständig von Kunst in einer unglaublichen Vielfalt und Qualität umgeben. Das ist ein großes Privileg, aber vielleicht auch ein Fluch. Durch meine DDR-Biografie habe ich außerdem ein eher kompliziertes Verhältnis zu Eigentum. Eigentum fühlt sich für mich oft wie Ballast an. Es sind vor allem Bücher, die mir etwas bedeuten und die mit mir umziehen – der Rest ist weniger wichtig.