„Andenken“ an Gefangenschaft: Hamas gab Geiseln „Geschenketüten“ mit | ABC-Z

„Andenken“ an Gefangenschaft
Hamas gab Geiseln „Geschenketüten“ mit
20.01.2025, 08:50 Uhr
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Nach dem Gaza-Abkommen werden die ersten drei israelischen Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Ein Video zeigt Szenen der Freilassung. Besonders auffällig: Die Frauen halten Tüten in den Händen – bei denen es sich um makabre „Andenken“ an ihre Gefangenschaft handeln soll.
Der militärische Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat ein Propagandavideo von der Freilassung der israelischen Geiseln veröffentlicht. Zu sehen sind die drei Hamas-Geiseln Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher vor ihrer Übergabe an Vertreter des Roten Kreuzes. Die drei Frauen sitzen lächelnd in einem Fahrzeug und tragen Bänder mit der Aufschrift „Palestine“ (Palästina). Besonders zynisch: Sie bekommen Tüten mit „Andenken“ an ihren Aufenthalt im Gazastreifen überreicht.
Das Video war auf dem Telegram-Kanal der Kassam-Brigaden zu sehen, verbreitete sich aber auch rasch in den sozialen Medien. Hebräischsprachigen Medienberichten zufolge befinden sich in den Tüten makabre Erinnerungsstücke an die Zeit in Gefangenschaft. Dabei handelt es sich demnach um eine Landkarte des Gazastreifens, Fotos der Geiseln aus der Zeit der Gefangenschaft und eine „Dankesurkunde“. Zudem bekommt jede der Frauen eine offiziell anmutende Mappe mit der hebräischen Aufschrift „Freilassungsentscheidung“.
Bei der Übergabe an das Rote Kreuz am Sonntag wurden die Fahrzeuge von einer Menschenmenge und schwer bewaffneten Hamas-Kämpfern umringt. Die dicht gedrängte Menge skandierte dabei „Allahu Akbar“ (Gott ist größer). Dann war zu sehen, wie Vertreter der Hamas sowie des Roten Kreuzes Dokumente unterzeichneten. Dann rannten die drei Frauen von einem Fahrzeug der Hamas in einen Wagen des Roten Kreuzes.
Bei einer früheren Waffenruhe freigelassene Geiseln hatten berichtet, dass sie den Moment der Übergabe, während sie von einer riesigen Menschenmenge umringt waren, als extrem beängstigend empfunden hatten.
Ein gut zwei Minuten langes von Israels Regierung veröffentlichtes Video zeigt das äußerst emotionale Wiedersehen der drei freigelassenen jungen Frauen mit ihren Angehörigen: Es gab innige Umarmungen, es flossen Tränen, es war Schluchzen und Jubel zu hören. Die freigelassenen Frauen werden in einem Krankenhaus untersucht und psychologisch betreut.