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Fünf Alternativen zu Aperol und Campari | ABC-Z

Der Aperitif ist keine italienische Erfindung. Aber unsere Nachbarn im Süden haben den Likör-Drink zum Auftakt eines Menüs oder eines ganzen Abends in Form des prickelnden Sprizz zum weltumspannenden Trend gemacht. Wir haben ein paar Alternativen zu den Klassikern Aperol und Campari getestet und für gut befunden.

Sizilianische Fruchtigkeit

Es muss nicht immer Aperol sein – vor allem dann nicht, wenn man es etwas weniger bitter mag. Die Alternative heißt Sarti Rosa und kommt ebenfalls aus Italien, hat aber ein deutlich fruchtigeres Geschmacksprofil als der bittersüße Apéro-Klassiker. Das liegt vor allem an den Aromen von sizilianischen Blutorangen, die zusammen mit exotischen Noten von Mango und Passionsfrucht den Charakter dieses intensiv pinkfarbenen Likörs prägen. Für den puren Genuss auf Eis ist der Sarti Rosa – genau wie Aperol – nicht gemacht, er ist ein typischer Mixer, der seine fruchtbetonte Frische am besten in Kombination mit Prosecco und etwas Soda oder mit Bitter Lemon ausspielen kann.

Allrounder aus Portugal

Dass sich nicht nur die Italiener auf die Apéro-Kultur verstehen, beweist der Aperitif von der Destilaria Portuguesa, einer Brennerei in Sebal, etwa 200 Kilometer nördlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Per Se heißt der leuchtend orangefarbene Likör, der mit seiner milden, sehr ausgewogenen Bitter-süß-Balance und einer nicht zu intensiven, gefälligen Orangen-Aromatik aus der Masse der Aperitif-Produkte, die es inzwischen auf dem Markt gibt, deutlich hervorsticht. Seine von Pfeffer und Hopfen herrührende Bitternis ist angenehm subtil und macht ihn zu einem echten Allrounder, der pur auf Eis ebenso wie mit Schaumwein, Tonic, Bitter Lemon oder Grapefruit-Limonade einen äußerst erfrischenden Sommerdrink abgibt.

Sarti Rosa, Per Se, Amaro Nonino, Rosé-Aperitif und Airone Rosso – damit lässt es sich gut durch den Sommer kommen.Stefan Nieland

Italienischer Klassiker

Nonino – dieser Name steht wie kein anderer für Grappa. Die Familie Nonino hat die Tresterbrand-Erzeugung Anfang der Siebzigerjahre mit guter Qualität revolutioniert und neue Standards gesetzt. Ein Klassiker der Destillerie ist längst auch ihr Amaro Quintessentia di Erbe. Der ist allerdings kein Aperitif-Likör, sondern ein Amaro, also ein Bitterlikör mit deutlich mehr Alkohol, nämlich 35 Prozent. Das macht dieses in Holzfässern gereifte und mit einer Kräuterinfusion aromatisierte Traubendestillat zu einem kraftvollen Digestif, zumal es weniger mit Fruchtigkeit als mit tiefer, komplexer Würze und angenehmer Bitternote punktet. Der Italiener genießt diesen Amaro pur auf Eis, wer es leichter und spritziger mag, trinkt ihn mit eiskaltem Soda.

Spreewälder Rosé-Drink

Im Spreewald gibt es nicht nur Gurken. Sondern auch Roggen und vor allem Roggen-Whiskey. Damit hat sich Stork Club, eine kleine Brennerei in der Ortschaft Schlepzig, in den vergangenen Jahren als die erste auf „Rye“ spezialisierte Destille in Deutschland einen Namen gemacht. Und tatsächlich ist auch dem Rosé-Aperitif des Hauses deutlich seine Whiskey-Seele anzuschmecken. Sie gibt dem herbfruchtigen Likör eine leichte vanillig-nussige Note im Hintergrund. Abgerundet wird die ungewöhnliche Kombination von Roggen-Destillat und badischem Rosé mit einer Spur Himbeeraroma. Eisgekühlt pur, mit Tonic Water oder mit Schaumwein – ein wunderbar unkonventioneller Aperitif.

Süße Frucht aus Venetien

Die Grappas der Familie Poli sind in ganz Italien bekannt, aber auch international gefragt. In der Tresterbrand-Hauptstadt Bassano del Grappa in Venetien destillieren die Polis seit 1898 ihre feinen Schnäpse, längst gehören Gins und Liköre zum Sortiment. Und natürlich ein klassischer Aperitivo. Der ist benannt nach dem Motorrad des Vaters des heutigen Firmeninhabers, einer Guzzi Airone Sport, die auch auf dem Etikett zu sehen ist. Der Inhalt der Flasche ist knallrot und eine Kombination von jungem Grappa und Wermut. In der Nase unerhört zitrusfruchtig, überwältigt dieser Aperitif im Mund mit üppiger fruchtiger Süße und nur leichter Bitternote. Perfect Serve: eiskalt mit Soda oder Prosecco.

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