US-Zölle: Großbritannien will heimische Unternehmen vor US-Zöllen schützen | ABC-Z

Die britische Regierung
erwägt staatliche Maßnahmen, um Unternehmen des Königreichs vor
schädlichen Folgen der neuen US-Zölle zu bewahren.
Premierminister Keir Starmer schrieb in der Zeitung The Telegraph, seine Regierung sei bereit, “die Industriepolitik zu
nutzen, um die britische Wirtschaft vor dem Sturm zu schützen”.
Die Idee direkter staatlicher Eingriffe sei zwar oft verspottet
worden und einige Leute würden sich dabei unwohl fühlen. “Aber
wir können nicht einfach an alten Gefühlen festhalten, wenn sich
die Welt so schnell dreht.” Vorrang habe weiter ein
Handelsabkommen mit den USA, das Zollbefreiungen beinhaltet. Er
werde aber alles Notwendige tun, um nationale Interessen zu
schützen, sagte Starmer.
Der Zeitung zufolge könnte die Regierung Notreformen
einführen, um Bürokratie abzubauen. Zudem
könne es Steuererleichterungen geben, um betroffenen Sektoren zu
helfen. “Diese Woche werden wir die Pläne zur Verbesserung unserer
heimischen Wettbewerbsfähigkeit vorantreiben, damit wir weniger
anfällig für diese Art von globalen Schocks sind”, schrieb
Starmer.
Andere Länder setzen vor allem auf Verhandlungen
Auch andere Staaten haben bereits mitgeteilt, wie sie auf die Zölle der Trump-Regierung reagieren wollen. Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni sagte in einer Videoansprache, ihre Regierung sei bereit, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die betroffenen Unternehmen und Sektoren zu unterstützen. Dies könne “ökonomisch oder durch Verhandlungen” geschehen.
Taiwan will keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, sondern Handelsbarrieren abbauen. Dies
kündigte Taiwans Präsident Lai Ching-te am Sonntag nach einem
Treffen mit Spitzenvertretern der mittelständischen Wirtschaft
an. “Die
Investitionsverpflichtungen von Unternehmen gegenüber den USA
werden sich nicht ändern, solange sie im nationalen Interesse
liegen.” Der taiwanesische Chiphersteller TSMC hatte
jüngst angekündigt, zusätzlich 100 Milliarden Dollar in den USA
zu investieren.
China reagiert mit Gegenzöllen
Indonesiens Wirtschaftsminister Airlangga Hartarto kündigte an, sein Land werde sich nicht gegen die Zölle wehren. Sein Land werde mit diplomatischen Bemühungen und Verhandlungen nach einer Lösung suchen. Die betroffenen Branchen, vor allem die Kleidungsindustrie, werde die Regierung stützen. Indonesien ist die größte Volkswirtschaft Südostasiens.
Auch Indien wird keine Gegenzölle erheben, teilte ein Regierungssprecher mit. Die Regierung von Premierminister Narendra Modi verhandelt derzeit mit der US-Regierung.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu plant einen Besuch bei Donald Trump am Montag. Das bestätigte das Büro des israelischen Regierungschefs. Gegenstand des Gesprächs sollen auch die Zölle sein. Mit dem persönlichen Besuch könnte Netanjahu das erste ausländische
Staatsoberhaupt sein, das sich nach Trumps Ankündigung der neuen Zölle
mit dem US-Präsidenten trifft, um über sie zu verhandeln.
Die chinesische Regierung hatte bereits mit Gegenzöllen reagiert. Unter anderem führte das Land Exportkontrollen für sieben Seltene Erden
ein.