Wirtschaft

Wie eine Stadt gegen die Große Drüsenameise kämpft | ABC-Z

Die Große Drüsenameise, die Tapinoma magnum, ist inzwischen zu einem großen Problem in Reinheim im Landkreis Darmstadt-Dieburg geworden. Die invasive Ameisenart, die Schäden an Gebäuden und Leitungen verursacht, beschäftigt nicht nur die Gersprenzschule, sondern auch Besitzer angrenzender Grundstücke. Die Ameisen leben eigentlich im westlichen Mittelmeerraum und wurden wahrscheinlich in der Erde von Pflanzen aus einem Baumarkt eingeschleppt. Vermutlich gab es die unscheinbaren, zwischen zwei und vier Millimeter großen Tiere zuerst auf einem Grundstück nahe der Grundschule, inzwischen breiten sie sich immer weiter aus.

In der Schule wird seit Monaten einmal in der Woche von einem Spezialunternehmen mit heißem Wasser gegen die Ameisenplage vorgegangen. Schließlich sollen die Kinder nicht in Kontakt mit Gift kommen. Dem kochenden Wasser wird Kokosnussöl oder Maisstärke beigemischt. Der entstehende Schaumteppich wird auf Straßen und Bauten der Ameisen gesprüht. Durch den Zusatz kühlt die Flüssigkeit nur langsam ab.

Besitzer von Grundstücken müssen selbst aktiv werden

Da die Ameisen zu einer Plage für die ganze Stadt zu werden drohen, hatte die Verwaltung zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Wenn ein Grundstück befallen ist, müssen die Besitzer selbst aktiv werden. Weder der Kreis noch die Stadt dürften auf Privatgrundstücken tätig werden, sagte Bürgermeister Manuel Feick (SPD). Die Grundstücksbesitzer müssen sich für die Bestimmung und die Entfernung der invasiven Ameisenart, die in großen Kolonien mit Millionen von Tieren leben, einen Schädlingsbekämpfer suchen. Die Stadt will nach eigener Aussage eine Kommunikationsstruktur aufbauen, damit per E-Mail ein möglicher Befall auf öffentlichem Gelände schnell gemeldet werden kann.

Schädlingsbekämpfer Marin Felke, vom Landkreis als Gutachter beauftragt, kennt die Lebensgewohnheiten der invasiven Art. Die Tiere legen sich oft unter losen Pflastersteinen Erdnester an. Die schwarzen Ameisen gleichen den einheimischen Arten, weshalb sie schwer zu identifizieren sind. Auffällig sind jedoch die großen Erdhaufen rund um ihre Nester und besonders breite Ameisenstraßen. Die Unterscheidung ist wichtig, um die einheimischen Arten nicht zu schädigen. Denn die könnten das Vordringen der invasiven Art aufhalten.

Befall auf Privatgrundstücken kann mit Fraßgel, das einen insektiziden Wirkstoff enthält, bekämpft werden. Entlang von Hausfassaden habe sich das Heißwasser-Schaum-Verfahren bewährt, das auch in der Schule angewandt werde, sagte Felke den rund 40 Anwohnern am Informationsabend. Handelsübliche Kontaktinsektizide würden dagegen wegen der großen Verbreitung der Ameisen kaum wirken.

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