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Grafing: Wirte der Schlossgaststätte geben schon nach zwei Jahren auf – Ebersberg | ABC-Z

Keine zwei Jahre ist es gut gegangen: Ende 2023 haben zwei junge Wirte die Schlossgaststätte Unterelkofen übernommen, nun sind die Pforten des traditionellen Wirtshauses am Ortsrand von Grafing bereits wieder geschlossen. „Wir haben bis zum letzten Tag gekämpft – um das Schlössl, für unsere Gäste, für die Idee von echter Wirtshauskultur. Leider hat es nicht gereicht“, schreiben die Wirte auf der Homepage der Gaststätte. Deswegen sage man schweren Herzens „leise Servus“.

Angetreten waren Gernot Mühlbacher  und Rafael Schmieschek mit dem Ziel, ihre Gäste mit authentischen bayerischen Spezialitäten und einem „gemütlichen Ambiente für gesellige Zusammenkünfte“ zu überzeugen. Man habe Gaststube und Biergarten liebevoll hergerichtet, einen Maibaum aufgestellt und diverse Veranstaltungen geboten: Rock- und Jazzkonzerte, Kabarettabende. Mühlbacher war für die Küche zuständig, Schmieschek für den Service.

Haben die Schlossgaststätte Unterelkofen knapp zwei Jahre lang geführt: Gernot Mühlbacher (links) und Rafael Schmieschek. (Foto: Christian Endt)

„Trotz aller Mühe, der Treue vieler Gäste und viel Zuspruch aus der Region konnten wir den wirtschaftlichen Herausforderungen – insbesondere den verregneten Sommer, der uns keine Möglichkeit ließ, den defizitären Winter auszugleichen – nicht mehr standhalten“, erklären sie jetzt.

Klar, Gastronomie ist ein hartes Brot. Die Kosten für Waren und Betrieb steigen, können jedoch nicht so mir nichts, dir nichts auf die Preise umgelegt werden. Denn auch die Kunden müssen sparen. Darüber hinaus ist gutes Personal meist Mangelware. Wer sich allerdings umhört in Grafing und durch die Rezensionen zu dem Lokal stöbert, den beschleichen doch Zweifel, dass es allein die wirtschaftlichen Umstände waren, die den Schlössl-Wirten das Handwerk gelegt haben.

Die Meinungen über die Qualität des Essens gingen weit auseinander. Jene über die Dekoration vermutlich auch.
Die Meinungen über die Qualität des Essens gingen weit auseinander. Jene über die Dekoration vermutlich auch. (Foto: Christian Endt)

Gelobt wird oftmals das wunderschöne Ambiente. Kein Wunder, denn das Wirtshaus, von den Einheimischen nur „das Schlössl“ genannt, atmet jede Menge Geschichte und Natur. Drumherum erstrahlt eine grüne Kulisse, oben drüber thront ein Schloss, sogar die Gaststätte selbst steht unter Denkmalschutz. Sie ist ein versteckt liegendes, uriges Juwel.

Zum gastronomischen Angebot der vergangenen zwei Jahre wiederum existieren diverse Meinungen. Von wunderbar bis schrecklich. Geschmacksache eben. Doch daneben gibt es auch viel Kritik an recht objektiven Dingen. Warmes Bier. Dreckige Gläser. Unaufgeräumte Tische. Engpässe bei Speisen und Getränken. Lange Wartezeiten. Und immer wieder: unfreundliches Personal, schlechter Service. Die Organisation wird als „total chaotisch“ beschrieben, ein Wort fällt besonders oft: „überfordert“. Eine Frau, die angibt, in den vergangenen zwei Jahren dreimal im Schlössl gewesen zu sein, schreibt: „Schade um den schönen Biergarten, aber so kann man auch sein Geschäft kaputt machen. Als Gast fühle ich mich dort nicht willkommen.“

Bleibt dem schönen alten Schlössl also nur zu wünschen, dass sich bald ein neuer Wirt findet, dem mehr Glück und vor allem Geschick beschieden ist.

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