Wirtschaft

Julia Klöckners Blick auf Prostitution ist einseitig | ABC-Z

Es ist bemerkenswert, dass Bundestagspräsidentin Julia Klöckner in ihren jüngsten Äußerungen zur Prostitution jene Erkenntnisse unerwähnt lässt, die dem Parlament vor wenigen Monaten zu dem Thema vorgelegt wurden. In der unabhängigen Evaluation zum Prostituiertenschutzgesetz kommen die Autoren zu dem Schluss, dass das Gesetz „vor allem Potential“ habe und dass dessen Schwächen überwiegend „behebbare“ seien. Klöckner hingegen sieht die Rechte von Frauen in der Prostitution durch die bisherige Gesetzgebung nicht nachhaltig gestärkt.

Natürlich ist eine positive Tendenz noch keine nachhaltige Verbesserung. Und natürlich steht es Klöckner frei, weiterhin für ein Sexkaufverbot nach dem Vorbild nordischer Länder zu werben. Die Art und Weise, wie sie das tut, erscheint vor dem Hintergrund der gerade vorgelegten differenzierten Analyse zur Prostitution aber fragwürdig.

Welche Untersuchung unerwähnt bleibt

Klöckner spricht von Frauenrechten und hält es gleichzeitig nicht für nötig, auf jene Untersuchung einzugehen, für die das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen gerade 2350 Prostituierte befragt hat.

Das kann man machen. Dem komplexen Thema Prostitution wird man mit plakativen Sprüchen von Deutschland als „Puff Europas“ aber nicht gerecht. Bleibt zu hoffen, dass die von Familienministerin Karin Prien geplante Expertenkommission differenziertere Antworten findet als die Bundestagspräsidentin.

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