Israels Alleingang ist eine schwere Schlappe für Trump | ABC-Z

Teheran/Washington. US-Präsident konnte Premierminister Netanjahu nicht zum Stillhalten überreden. Jetzt betonen die Amerikaner: Wir sind nicht beteiligt.
Es gab Zeiten, da war diese Wette eine Bank: Ohne das ausdrückliche Plazet des Weißen Hauses (und die aktive militärische Unterstützung der USA) greift Israel gegen Erzfeind Iran nicht zu den Waffen. Das gilt seit Freitagmorgen nicht mehr. Eine Zäsur, deren Auswirkungen noch gar nicht abzuschätzen sind.
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Obwohl Emissäre von Donald Trump noch mitten in Verhandlungen mit Teheran stehen, um eine friedliche Lösung über die Eindämmung des iranischen Atomprogramms zu erreichen, hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Fakten geschaffen. Und den amerikanischen Präsidenten damit düpiert.
Was kann Trump überhaupt?
Wenn Trump nicht mal erreichen kann, dass Netanjahu still hält, bis die Verhandlungen vom Weißen Haus offiziell für gescheitert erklärt werden, dann drängt sich die Frage: Was kann Trump überhaupt? Wladimir Putin wird die Lage aufmerksam beobachten und seine eigenen Schlüsse daraus ziehen, was die von Trump folgenlos geforderte Befriedung des Krieges gegen die Ukraine angeht.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Die Bombardierung Dutzender Ziele durch die israelische Luftwaffe, die mit dem Atomprogramm des Mullah-Regimes zusammenhängen, stellt eine hochgefährliche Zuspitzung eines seit Jahren schwelenden Konflikts dar.
Israel hat hohe Militärs ausgeschaltet
Teheran hatte im Vorfeld mit massiver Vergeltung gedroht. Wie sie ausfallen wird, entscheidet darüber, ob die Auswirkungen begrenzt werden können. Oder ob es zu einem Krieg im Nahen Osten kommt, in den auch Anrainer-Staaten hineingezogen werden. Dass Israel hohe Militärs und Atomwissenschaftler ausgeschaltet hat, deutet auf ein düsteres Szenario hin.

Auch zivile Gebäude, hier in Teheran, wurden bei den israelischen Angriffen getroffen.
© AFP | –
Das Auffälligste in den ersten Minuten nach dem Militärschlag ist die Wortwahl Washingtons: Außenminister Marco Rubio, ein lupenreines Sprachrohr Trumps, betonte mehrfach, dass Amerika nichts damit zu tun habe. Nicht nur das.
Rubio erwähnte an keiner Stelle, dass die USA – wie seit Jahrzehnten üblich – fest an der Seite Israels stehen und die einzige Demokratie im Nahen Osten im Fall eines Vergeltungsschlages aus dem Iran nachhaltig unterstützen werden. Warum wurde das weggelassen? Lässt Trump Netanjahu im Regen stehen?