Wie Steinmeier und Co. tanzten und warum die AfD nicht dabei war | ABC-Z

Berlin. Bereits zum 72. Mal versammelte sich die politische Prominenz zum Bundespresseball. Der stand im Zeichen eines höchst aktuellen Themas.
Der Bundespresseball hatte seine Türen wieder geöffnet: Bereits zum 72. Mal versammelte sich die politische Prominenz im traditionsreichen Hotel Adlon. Unter den Gästen: Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP). Der Abend war mehr als nur ein gesellschaftliches Event. Mit dem Motto „Für die Demokratie. Pressefreiheit stärken“ griff der Ball ein Thema auf, das gerade in Zeiten zunehmender Angriffe auf Journalisten und der Verbreitung von Desinformation höchst relevant ist.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Das spiegelte sich auch in der Eröffnungsrede des Vorsitzenden der Bundespressekonferenz, Mathis Feldhoff, wider. Er betonte, dass der Journalismus in einer schwieriger werdenden Welt die Fragen und Ängste der Menschen aufnehmen müsse. Populismus sei dabei ein schlechter Ratgeber. „In den USA erleben wir, wie eine ganze Demokratie geschreddert wird“, so Feldhoff. Der Journalismus sei dort unter Donald Trump zum Feindbild erklärt worden. Doch auch in Deutschland gäbe es Versuche, durch politische Vorstöße – etwa beim Informationsfreiheitsgesetz – den unabhängigen Journalismus einzuschränken. Die Pressefreiheit müsse verteidigt werden – egal, ob in Washington, Istanbul oder Gaza.
Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, war mit seiner Lebensgefährtin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zu Gast beim Bundespresseball.
© DPA Images | Annette Riedl
Bundespresseball: Margot Friedländer mit bewegender Rede
Der wahre Star des Abends war allerdings Margot Friedländer. Die 103-jährige Überlebende des Holocaust kam im Rollstuhl auf die Bühne im Ballsaal des Adlon. Feldhoff begrüßte sie mit den Worten: „Es ist uns eine große Ehre.“ Friedländer nutzte ihre Rede, um vor Demokratie- und Menschenfeindlichkeit zu warnen: „Das Motto des Abends konnte nicht aktueller sein. Denn ohne Pressefreiheit gibt es keine freiheitliche Demokratie. Ich bitte euch herzlich: Passt gut auf. Was damals geschah, darf nie wieder geschehen.“

Margot Friedländer hielt eine Rede zur Eröffnung und mahnte zur Wachsamkeit.
© DPA Images | Annette Riedl
Im Anschluss wurde der Preis der Bundespressekonferenz verliehen – an Michael Kappeler, Chef-Fotograf der Deutschen Presse-Agentur. Feldhoff würdigte ihn für seine präzise Dokumentation des Berliner Politikbetriebs: „Politische Fotografie ist politischer Journalismus mit der Kamera.“ Die Fotografen seien von dem Ethos geleitet, die Dinge so zu zeigen, wie sie sind, nicht wie sie sein sollen. „Wir sind immer vor Ort für sie dabei als Augenzeugen“, beschrieb Kappeler die Arbeit der politischen Fotografen. Denn: „Gegen Fake News helfen nur Augenzeugen.“
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Pressefeindlichkeit der AfD: Erstmals keine Einladungen für Vertreter der Alternative für Deutschland
Unter den Gästen des Abends fanden sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Paul Ziemiak (CDU), und Dietmar Bartsch (Linke) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Auch Cem Özdemir (Grüne) mischte sich ebenso wie seine Parteikollegin Katrin Göring-Eckardt unter die Gäste. Nicht eingeladen waren hingegen Vertreterinnen und Vertreter der AfD. Dass es in der Partei deutliche Anzeichen von Pressefeindlichkeit und damit Ablehnung einer wichtigen Säule der Demokratie gebe, passe nicht zu einem Fest der Demokratie, begründete Feldhoff die Entscheidung im Vorfeld.
Zwischen Gesprächen und Champagner wurde der Abend von der Big Band der Bundeswehr musikalisch begleitet. Diese spendete ihre Gage in Höhe von 10.000 Euro an Amnesty International. Den ersten Tanz des Abends eröffnen wie auch schon im vorherigen Jahr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender. Eine neue Attraktion in diesem Jahr: Eine Karaoke-Bühne, die den Wagemutigen Gelegenheit bot, ihre Gesangskünste zu präsentieren.