Kommentar zum Besuch Kiew: Geballtes Europa | ABC-Z
Putin wäre nicht Putin, wenn er die Forderung nach einem Waffenstillstand in der Ukraine ohne Vorbedingungen nicht mit einem Gesprächsangebot beantwortet hätte, ebenfalls ohne Vorbedingungen. Nun können ihn seine Untertanen und seine nützlichen Idioten im Westen dafür preisen, dass er sogar bereit sei, mit den angeblichen Faschisten in Kiew zu verhandeln, statt sie, seinem erklärten Ziel und Plan folgend, mit Stumpf und Stiel auszurotten.
Der wesentliche Unterschied zwischen „bedingungslos“ hier und „bedingungslos“ dort ist allerdings, dass Putins Vorschlag die grenzenlose Fortsetzung seines Bombenterrors ermöglicht, während der Westen zu einer sofortigen Beendigung des Tötens aufruft.
Putin hat seine Kriegsziele nicht geändert
Allein schon die Erklärung des Kremls, er könne einer Beendigung der Kampfhandlungen nicht zustimmen, weil die eigenen Truppen auf dem Vormarsch seien, und die Ukrainer die Kampfpause dazu nutzen würden, ihre Verteidigungsstellungen auszubauen, zeigt, dass Putin seine Kriegsziele nicht geändert hat.
Er setzt, seit sein Blitzkrieg gescheitert ist, darauf, dass die Ukraine nicht endlos durchhalten kann, und dass auch ihre Unterstützer kriegsmüde werden. Trump ist der Hilfe für Kiew schon vor Amtsantritt überdrüssig gewesen.
Trump bleibt ein unsicherer Kantonist
Um so wichtiger war es, dass Merz, Macron, Starmer und Tusk gleich nach der Wahl des neuen Bundeskanzlers nach Kiew gefahren sind und dort als geballtes Europa auch noch Trump mit ins Boot geholt haben. Der bleibt weiter ein unsicherer Kantonist; aber so lange er nicht einfach nur die Moskauer Propaganda glaubt und nachplappert, ist das schon ein Erfolg.
Auch ohne die Beteiligung Washingtons müssten die Europäer zu den angekündigten Sanktionen greifen, wenn Putin nicht zur Feuerpause bereit ist. Sonst lacht der nur über die Stippvisite in seinem Krieg.
Der erklärte Wille der Europäer, den Ukrainern schon aus Eigeninteresse im Kampf gegen Putin beizustehen, muss sich auch bei der Unterstützung mit Waffen zeigen. Ob Merz den Stier bei den Hörnern packt? In Kiew wich er der Frage nach dem Taurus noch aus.
