Politik

Wien: Ex-Kanzler Kurz will offenbar nicht Nachfolger von Nehammer werden | ABC-Z

Ex-Kanzler Sebastian Kurz steht offenbar nicht als Nachfolger für Karl Nehammer zur Verfügung, nachdem dieser seinen Rücktritt als österreichischer Kanzler und ÖVP-Chef angekündigt hat. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf das Umfeld von Kurz. Funktionäre seiner Partei hatten Hoffnungen auf sein Comeback gesetzt.

Auch als Vizekanzler stünde Kurz nicht zur Verfügung, hieß es aus seinem Umfeld. Er sei derzeit zufrieden mit seiner Tätigkeit als Unternehmer. Zwischen 2017 und 2019 hatte er eine Koalition mit der FPÖ angeführt.

Im Kanzleramt in Wien tagten laut dpa indes ÖVP-Spitzenfunktionäre, um einen neuen Parteichef zu bestimmen. Es werde wohl jemand gesucht, der im Unterschied zu Nehammer bereit sei, als Juniorpartner mit der rechten FPÖ zu regieren, hieß es aus parteinahen Kreisen laut dpa. 

Magnus Brunner will laut Medienbericht ebenfalls nicht ÖVP-Chef werden

Die Nachrichtenagentur APA meldete hingegen, dass Personalfragen zunächst nicht zwingend entschieden werden müssten. Geklärt werden solle zunächst, ob es zu einer Neuwahl oder zu Koalitionsgesprächen mit der FPÖ kommen solle, hieß es demnach. 

Das Rennen um die Parteispitze sei noch offen, berichtet APA unter Verweis auf die ÖVP-Landesverbände weiter. Abweichend von den Angaben der dpa schrieb die österreichische Nachrichtenagentur, als möglicher Nachfolger werde neben dem Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, Wolfgang Hattmannsdorfer, auch über Kurz spekuliert. 

Der Altkanzler dürfte APA zufolge aber nur dann wollen, wenn im Falle von Neuwahlen ein Wahlsieg der ÖVP in Sicht wäre. Es wird demnach erwartet, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen sich noch am heutigen Sonntag an die Öffentlichkeit wendet.

Die österreichische Zeitung Der Standard berichtete zudem, dass EU-Innenkommissar Magnus Brunner ebenfalls nicht bereit sei, neuer ÖVP-Chef zu werden.

FPÖ liegt in Umfragen erneut vorn

In den vergangenen Tagen waren Verhandlungen über eine Mittekoalition
zwischen ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und liberalen Neos gescheitert. Da Nehammer danach weiterhin auch eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Chef Herbert Kickl ausschloss, kündigte er am Samstag seinen Rücktritt an, um seiner Partei den Weg für andere Optionen zu ebnen. Die FPÖ hatte die Parlamentswahl im September gewonnen.

Sollte es weiterhin keine Zusammenarbeit zwischen FPÖ und ÖVP geben, stehen nach Angaben von Beobachtenden Neuwahlen in
dem Neun-Millionen-Einwohner-Land an. Laut jüngsten Umfragen liegt die
FPÖ erneut mit etwa 35 Prozent vorn.

 

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