Propalästinensischer Protest – Polizei räumt besetzten Hörsaal an der HU Berlin – Kultur | ABC-Z

Die Berliner Polizei hat am Abend einen zwischenzeitlich durch propalästinensische Aktivisten besetzten Hörsaal der Berliner Humboldt-Universität (HU) geräumt. Rund 90 Menschen seien aus dem Gebäude herausgeführt und ihre Personalien festgestellt worden, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Gegen sie würden Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs und gegebenenfalls auch wegen Sachbeschädigung eingeleitet.
Die Polizei war nach den Worten eines Polizeisprechers mit 300 Einsatzkräften vor Ort. Demnach leisteten die Besetzer, die auch Türen verbarrikadierten, bei der Räumung zumeist keinen Widerstand. Ein Mann habe die Einsatzkräfte angegriffen und sei bei der Auseinandersetzung mit Polizeibeamten verletzt worden. Er sei in ein Krankenhaus gebracht worden.
Der Emil-Fischer-Hörsaal auf dem Campus Nord war nach Angaben einer HU-Sprecherin gegen 14 Uhr besetzt worden.
Das Präsidium der Humboldt-Universität bat die Polizei demnach um Räumung des Gebäudes, weil zu dem Zeitpunkt erste Fotos vom Ort des Geschehens Sachbeschädigungen im Innenraum und an der Fassade zeigten.
Auf dem Instagram-Account der „Student Coalition Berlin“ war zu sehen, dass auf eines der Fenster ein Hamas-Dreieck gezeichnet worden war. Der Spruch „Free Gaza“ wurde an die Hauswand gemalt. An der Fassade hingen Transparente. Auch im Innenraum wurden zahlreiche Sprüche an die Wände geschmiert, es soll Mobiliar beschädigt worden sein, wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte.
Auf einem Video ist zu sehen, wie Menschen angezündete Pyrotechnik aus Fenstern halten. Die Polizei habe ein Nachströmen von Personen in das Gebäude verhindert, hieß es. Dazu hätte vereinzelt unmittelbarer Zwang in Form von Schieben und Drücken angewendet werden müssen.
Hintergrund der Protestaktion sei die drohende Ausreise von vier Menschen nach propalästinensischen Protesten an der Freien Universität, sagte ein Polizeisprecher. Ihnen wird vorgeworfen, bei den Protesten im Oktober vergangenen Jahres Beschäftigte mit Äxten und Knüppeln bedroht zu haben.
Die Ausländerbehörde hatte einem Iren, einer Irin und einer Polin im März die EU-Freizügigkeitsrechte entzogen, im Fall einer amerikanischen Person geht es um eine Ausweisung. Die Betroffenen wehren sich vor Gericht. Das Berliner Verwaltungsgericht gab vergangene Woche im Eilverfahren der Beschwerde des Iren statt.Das „FU Palistine Committee“ erklärte in einer Mitteilung, die Aktion sei Ausdruck „uneingeschränkter Solidarität mit allen Menschen auf der Flucht und allen von Abschiebung bedrohten Personen“ und eine Reaktion auf die angedrohten Abschiebungen. Sie fordern unter anderem, den vollständigen akademischen und kulturellen Boykott Israels.