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“Nicht vermittelbar”: 93 Millionen gibt München für diesen Verwaltungsbau aus | ABC-Z

München – Die Finanzen der Stadt regeln die Mitarbeiter nicht im Rathaus, sondern im Kassen- und Steueramt an der Herzog-Wilhelm-Straße, ein Verwaltungsbau aus roten Backsteinen, der Anfang der 50er Jahre errichtet wurde. Das Gebäude ist marode. Schon seit 2018 ist klar, dass es saniert werden muss. Von Kosten über 50 Millionen Euro war damals die Rede.

Nun hat der Stadtrat im Kommunalausschuss final beschlossen, dass die Stadt die Sanierung tatsächlich angehen soll. 93,4 Millionen Euro haben Grüne und SPD dafür bewilligt. Diese Kosten seien angesichts der Finanzlage nicht vertretbar, heißt es in einer Mitteilung der CSU. Sie erinnert daran, dass sie schon lange gefordert hatte, dass die Stadt auch Alternativen zu einer Sanierung prüfen müsse – etwa das Gebäude in Erbpacht an einen Dritten zu vergeben. Dieser hätte das Gebäude sanieren und der Stadt anschließend wieder vermieten können, schlug die CSU vor.

CSU: Ein Büro woanders zu mieten, wäre günstiger 

„Es ist nicht vermittelbar, dass überall gekürzt wird, aber städtische Büros für solche Summen saniert werden“, sagt CSU-Stadtrat Andreas Babor. Schließlich stünden gleichzeitig im Stadtgebiet viele Büroflächen leer. Hätte die Stadt neue, aber leerstehende Büros in anderen Stadtvierteln angemietet, wäre das günstiger gekommen, glaubt Babor.

Erst vor Kurzem berichtete die AZ, dass in den Highlight Towers in der Parkstadt Schwabing sieben Stockwerke keine Mieter haben. Laut einer Studie des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate standen Ende 2024 1,69 Millionen Quadratmeter Bürofläche leer. Das ist eine Fläche viermal so groß wie die Theresienwiese.

Auch Stadtrat Richard Progl von der Bayernpartei ist gegen die teure Sanierung. Aus seiner Sicht hätte die Stadt das Kassen- und Steueramt auch raus an den Stadtrand verlegen können. Dann hätte die Stadt das Gebäude in der Innenstadt vermarkten können – bei der Lage, meint Progl, hätte sie sicher einen guten Preis erzielt.

SPD: „Je später wir anfangen, desto teurer wird es”

Allerdings wäre es wohl schwierig gewesen, das Projekt jetzt noch abzubrechen. Die Mitarbeiter sind bereits ausgezogen, Ausschreibungen laufen. „Das Vorhaben jetzt zu stoppen, wäre unverantwortlich, die Gesamtkosten nicht kleiner, und eine weitere Bauruine in Innenstadtlage möchte niemand haben“, sagt SPD-Stadträtin Katrin Abele deshalb. Sie ist überzeugt: „Je später wir anfangen, desto teurer wird es.“

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