Königswiesen: Neue Bahnbrücke eingeschoben – Starnberg | ABC-Z

Und sie passt genau: Der Einschub der rund 1000 Tonnen schweren zweigleisigen Stahlbetonbrücke in Königswiesen bei Gauting ist geglückt. Sie ersetzt das mehr als hundert Jahre alte Bauwerk, das zuvor abgerissen wurde. Die neue Brücke wurde am Wochenende auf einer eigens errichteten Verschubbahn mit Gleitschicht über die Distanz von 15 Metern in ihre Endlage eingeschoben. Diese Technik habe es ermöglicht, das tonnenschwere Bauwerk mit vergleichsweise geringer Kraft horizontal in Bewegung zu bringen, erläutert ein Sprecher der Bahn-Infrastruktur die Aktion. Der Zeitplan wurde zudem eingehalten, die seit vergangener Freitagnacht gesperrte Bahnstrecke zwischen Gauting und Tutzing konnte am frühen Dienstagmorgen wieder freigegeben werden. Für Fußgänger und Radfahrer ist die Unterführung voraussichtlich von kommendem Freitag an wieder offen.
Zuvor hatte der Bahnkonzern wegen des besonderen Baulärms um Verständnis gebeten und sogar Anwohnern angeboten, deswegen auf Kosten der Bahn in dem Zeitraum in Hotelzimmer umzuziehen. Denn bei der Spundwandsanierung und den weiteren Arbeiten sind auch nachts lärmintensive Großbaumaschinen, Zwei-Wege-Bagger sowie Dumper und Stopfmaschinen eingesetzt worden. Diese Phase bezeichnete die Bahn als „zentralen Meilenstein“ der Arbeiten, die schon im Januar begonnen hatten und erst im nächsten Jahr abgeschlossen sein werden. „Mit der neuen Stahlbetonbrücke sorgen wir für einen sicheren und stabilen Bahnverkehr im Landkreis Starnberg“, erklärt Projektleiterin Helga Hobelsberger-Götze. Die Planungen begannen bereits vor 13 Jahren, der Beschluss war aber nach juristischen Auseinandersetzungen erst seit Juli 2023 rechtskräftig.
Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich ein Haus, dessen Bewohner wegen des angekündigten Lärms für fünf Tage mit seiner Familie bei Freunden übernachtet hat. „Wir haben aber Verständnis für das Bauprojekt, irgendwann musste ja mal die alte Brücke ersetzt werden“, sagt der Anwohner. Den Lärm und die weiteren Umstände und Störungen nehme er deshalb in Kauf. Schließlich werde es später zwei Fahrspuren in der Unterführung geben, sodass man nicht mehr die Staus vor der roten Ampel ertragen müsse. Das bedeute auch weniger Feinstaub, Lärm und Abgase, zumal oft Kieslaster mit laufendem Motor vor seinem Anwesen an der Unterführung halten müssten, erzählt der 49-jährige Anlieger. Er wisse aber auch von den Protesten gegen den Neubau und der Sorge von Königswiesern, dass sich mit der höheren Brücke und Straßenverbreiterung der Durchgangsverkehr – auch mit Lastern – verstärken könne.

Das befürchtet zum Beispiel ein 55-jähriger Anlieger in der Königswieser Straße, etwa 50 Meter von der großen Dauerbaustelle entfernt. Er erwarte eher negative Auswirkungen, sagte er, denn künftig könnten Lkw-Fahrer, die von der Lindauer Autobahn kommen, die Querverbindung über Königswiesen und das Mühltal in Richtung Garmischer Autobahn nutzen. Das glaubt wiederum Michael Wolf nicht, der etwas weiter entfernt wohnt und am Dienstag bis zur Baustelle radelte. Dort wurde kurz darauf ein Kölner Ehepaar überrascht, das mit seinen E-Bikes an der Sperre umdrehen musste. „Das haben wir nicht gewusst, doch das sehen wir jetzt im Urlaub ganz entspannt“, sagten die beiden Touristen lächelnd.




















