Ukraine-Liveblog: ++ Tote nach Drohnenangriff auf Charkiw ++ | ABC-Z

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Bei russischen Angriffen auf die ukrainische Stadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Die Slowakei droht, geplante neue EU-Sanktionen gegen Russland mit einem Veto zu blockieren.
Die Entwicklungen im Überblick:
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben Luftabwehrsysteme in der Nacht 32 ukrainische Drohnen zerstört. Die Hälfte der Drohnen sei über der südlichen Region Woronesch abgeschossen worden, während die übrigen über den Regionen Kursk, Tambow, Rostow und der von Russland besetzten Halbinsel Krim abgefangen worden seien, teilte das Ministerium über die Nachrichten-App Telegram mit.
Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, hat seine früheren Angaben zum russischen Drohnenangriff in der Nacht korrigiert. Bei dem Luftangriff auf die zweitgrößte ukrainische mitten in der Nacht sind 54 Menschen verletzt worden, es werden weiterhin zwei Tote gemeldet. Wie örtliche Behörden mitteilten, befinden sich unter den Verletzten auch fünf Kinder.
“Es gibt direkte Treffer auf mehrstöckige Gebäude, Privathäuser, Spielplätze, Unternehmen und öffentliche Verkehrsmittel”, sagte Terechow über die Nachrichten-App Telegram. Der Gouverneur des Großraums Charkiw, Oleh Sinehubow, teilte auf Telegram mit, dass bei den Angriffen auch ein städtisches Oberleitungsbusdepot getroffen worden sei. Von russischer Seite gab es keine unmittelbare Stellungnahme.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Bei russischen Angriffen auf die ukrainische Stadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Mindestens 28 weitere seien in der zweitgrößten Stadt des Landes verletzt worden, teilte Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow über die Nachrichten-App Telegram mit.
Demnach wurden auf die Stadt im Nordosten der Ukraine in der Nacht “17 Angriffe mit feindlichen Drohnen” ausgeführt. Terechow zufolge brannten in dem Bezirk Slobidskyj mehr als 15 Wohnungen in einem fünfstöckigen Gebäude. Auch im Stadtteil Osnowjanskyj wurden demnach mehrere Häuser getroffen. Terechow fügte hinzu, dass “möglicherweise Menschen unter den Trümmern verschüttet sind”.
In Russland ist einer der wenigen noch dort verbliebenen Oppositionspolitiker nach Angaben seiner Partei festgenommen worden. Lew Schlosberg sei festgenommen worden, weil er in einer Videodebatte Anfang des Jahres zu einer Waffenruhe in der Ukraine aufgerufen hatte, teilte seine liberale Jabloko-Partei mit.
Der frühere Abgeordnete in der westrussischen Stadt Pskow und langjährige Kritiker von Präsident Wladimir Putin soll demnach am heute vor Gericht erscheinen. Dem 61-jährigen werde “wiederholte ‘Diskreditierung'” der russischen Armee zur Last gelegt, erklärte seine Partei weiter. Er sei in eine provisorische Hafteinrichtung gebracht worden.
Schlosberg wurde bereits zweimal wegen “Verunglimpfung” der russischen Armee zu einer Geldstrafe verurteilt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Industrieländer aufgefordert, ihre Preisobergrenze für russisches Öl zu halbieren. Diese liegt derzeit bei 60 Dollar pro Barrel. “Jeder unserer Partner weiß, welcher Preisdeckel nötig ist – 30 Dollar (pro Barrel), nicht mehr”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.
Selenskyj bezog sich auf den Vorschlag der EU-Kommission, die Preisobergrenze auf 45 Dollar zu senken. Er dankte der EU-Kommission dafür, dass sie sich bei den geplanten zusätzlichen Sanktionen gegen Russland auf den Energie- und Bankensektor fokussiert. Die Halbierung würde nach Ansicht Selenskyjs Russland tatsächlich unter Druck setzen, Frieden zu suchen. Andere Motive verstehe Moskau nicht.
Die Slowakei droht, geplante neue EU-Sanktionen gegen Russland mit einem Veto zu blockieren. Der linksnationale Ministerpräsident Robert Fico schrieb am Dienstagabend auf seiner Facebook-Seite: “Die Slowakische Republik unterstützt das vorbereitete 18. Sanktionspaket gegen die Russische Föderation nicht, wenn ihr die Europäische Kommission keine reale Lösung für die Krisensituation bietet, in die die Slowakei durch das völlige Einstellen der Lieferungen von Gas, Öl und Kernbrennstoffen aus Russland kommt.”
Schon am Donnerstag hatte das Parlament in Bratislava in einer mit knapper Mehrheit überraschend angenommenen Erklärung die Regierungsvertreter des Landes dazu aufgerufen, künftig gegen geplante weitere Sanktionen zu stimmen. Diese würden der Slowakei wirtschaftlichen Schaden zufügen, hieß es in der Begründung. Der Beschluss wurde allerdings nicht als bindend angesehen.
Die EU-Kommission stellt ihr 18. Sanktionspaket gegen Russland vor. Der ukrainische Präsident wehrt sich gegen eine ungarische Kampagne, die die Ukraine-Hilfen und einen EU-Beitritt verunglimpft.