Korruptionsermittlungen gegen Maximilian Krah: Die dubiosen Geschäfte des Herrn Krah | ABC-Z

Maximilian Krah machte in seinen sechs Jahren als Abgeordneter im Europäischen Parlament kein Geheimnis aus seiner überaus positiven Sicht auf China. Mal stimmte der AfD-Politiker gegen einen Antrag, der das autoritäre Regime aufforderte, die uigurische Minderheit nicht länger zu unterdrücken. Mal appellierte er in einer Videobotschaft, man solle sich “die Freundschaft nicht kaputt machen” lassen. Mal ließ er sich eine Reise ins Reich der Mitte sponsern. Als Assistent im Abgeordnetenbüro beschäftigte er einen “ethnischen Chinesen”, wie Krah es selbst einmal formulierte.
All das machte schon damals selbst Parteifreunde aus der rechtsextremen AfD misstrauisch: Warum klang der Abgeordnete zuweilen wie ein Lobbyist Pekings? Seit Donnerstag ermittelt nun die Generalstaatsanwaltschaft Dresden gegen den kürzlich gewählten Bundestagsabgeordneten. Sie verdächtigt Krah der Bestechlichkeit als Mandatsträger im Europäischen Parlament und der Geldwäsche. Anlass seien “chinesische Zahlungen”, so teilte es die Behörde ZEIT ONLINE mit. Was aber hat es damit auf sich?
Fragt man ihn danach, behauptet Maximilian Krah am Freitag, die Vorwürfe seien “lächerlich” und das Verfahren “politisch motiviert”. Er habe als Rechtsanwalt vom Sommer 2019 bis zum Sommer 2021 “ganz normale Beratungsleistungen für eine GmbH” erbracht, die sein früherer Parlamentsassistent Jian G. einst gegründet hatte. Aus Gründen des Mandantengeheimnisses wolle er den Firmennamen nicht öffentlich nennen. Nur so viel: Für seine juristischen Beratungen habe er Rechnungen gestellt. Und die Einnahmen – angeblich “nichts Weltbewegendes” – natürlich ordnungsgemäß versteuert. Doch soll das wirklich alles gewesen sein?
Nach Informationen von ZEIT ONLINE waren Sicherheitsbehörden schon vor mehr als einem Jahr auf auffällige Zahlungen gestoßen. Sie ermittelten wegen Spionage gegen Krahs früheren Mitarbeiter Jian G.
Dabei fiel auf, dass dieser seinem Chef offenbar Geld zukommen ließ.
Maximilian Krah, ein promovierter Jurist, hatte neben seiner Abgeordnetentätigkeit in Brüssel jahrelang auch als Rechtsanwalt gearbeitet. Zunächst blieb er Teil einer Kanzlei in Dresden, später meldete er seinen Anwaltssitz in der Kanzlei eines Bekannten im oberschwäbischen Biberach an.
In Unterlagen, die ZEIT ONLINE einsehen konnte, wird ein bemerkenswertes finanzielles Geben und Nehmen zwischen dem damaligen AfD-Europaabgeordneten Krah und seinem Assistenten Jian G. beschrieben. Deren Arbeitsverhältnis sei über eine Beziehung zwischen Chef und Angestelltem hinausgegangen. Üblicherweise fließt Geld vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer. In Jian G.s Fall fiel den Ermittlern aber auf, dass Geld in die Gegenrichtung strömte. Der Assistent habe seinen Chef Krah finanziell unterstützt, notierten die Ermittler. Beide hätten versucht, die Geldflüsse zu verschleiern.
Maximilian Krah, der inzwischen als Bundestagsabgeordneter arbeitet, bestritt auf Nachfrage von ZEIT ONLINE, “verschleierte Zahlungen” erhalten zu haben. “Das ist ein durch nichts belegter Vorwurf.” Die Honorare stammten allesamt von “deutschen, real tätigen Firmen”, deren Geschäftsführer meist chinesischen Migrationshintergrund hätten.