Nina Chuba bringt die Rage-Girls in die Wuhlheide | ABC-Z

Konzert in Berlin-Köpenick
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Nina Chuba bringt die Rage-Girls in die Wuhlheide
Sa 19.07.25 | 09:40 Uhr | Von
Wütende Rage-Girls, Nina Chuba, die mit den Tränen kämpft, ein Publikum, das “Ich hass dich” in den Himmel grölt und ein Wildberry Lillet. Das Sommer-Open-Air von Nina Chuba in der Parkbühne Wuhlheide ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von Antonia Kienast
Pünktlich um 20:15 Uhr zur Primetime betritt Nina Chuba die Bühne in der ausverkauften Parkbühne Wuhlheide. T-Shirt mit Korsage, enge Shorts, Stiefel mit hohen Strümpfen und die fast schon ikonischen zwei Flechtzöpfe mit bunten Perlen im Gesicht. Damit sieht sie aus, wie jede dritte Konzertbesucherin, die sich zu Nina Chubas größtem Open Air ähnlich wie sie zurecht gemacht haben.
“Wer ist wieder da?” schallt es aus den Boxen und 17.000 Menschen antworten mit: “NINA, NINA!” Und dann geht sie los, eine Show, bei der sich Highlight an Highlight reiht. Wer in Nina Chubas Trackliste schaut, wird einige Kollaborationen unter ihnen finden. Ganz besonders ihr neuster Song: “Rage Girl (Remix)”. Auf dem tut sie sich mit acht weiteren jungen und bekannten Musikerinnen der Deutsch-Pop/Rap-Szene zusammen. Badmomzjay, Esther Graf, Marie Bothmer, Layla, Rua, Kauta, Eli Preiss und Kayla Shyx. Werden sie wohl auch auf die Bühne kommen?
Ja, sie werden. Alle acht. Mit geballter Rage-Girl-Power wird die Bühne abgerissen. Neun wütende junge Frauen, die ihren Frust über die Welt rauslassen und das in kurzen Röcken und gemachten Haaren. Weil sie es können. Dagegen erscheinen Vincent von der Band Provinz und Chapo102, mit dem sie den Song “Ich hass dich” geschrieben hat, schon fast zu brav, als sie die Bühne betreten um Nina zu supporten. Am Ende des Abends bleibt also eher die Frage: Wer war denn eigentlich nicht dabei?
Manchmal auch ein bisschen “Unsicher”
Dass Nina Chuba nicht nur wilde Party machen kann, zeigt sie musikalisch schon länger in ihren Songs wie “Unsicher” oder “Ganz allein”. In der Live-Performance merkt man ihr dann auch an, dass ihr die Songs selbst nah gehen. Nach etwa zwanzig Minuten lautem Bass steigt sie von der Hauptbühne runter und bahnt sich einen Weg durch die Menge, rauf auf eine kleine Bühne mitten im Publikum.
Vom Klavier erklingen die ersten Töne von “Ganz Allein”, Nina setzt an – und bricht wieder ab. Denn ihr laufen die Tränen übers Gesicht. Sichtlich ergriffen schaut sie in die Menge und ähnlich ergriffen schaut die Menge zurück. “Oh Gott, Stop”, ruft sie. “Ich muss mich kurz beruhigen.” Sie lacht, sie weint, dann geht es weiter. Aber genau das lieben ihre Fans. Dass sie “so authentisch ist”, “ihre Gefühle zeigt”, und eben auch mal zu gibt, dass auch sie eigentlich sehr unsicher ist. Hinter diesen ganzen Emotionen fällt fast kaum noch auf, dass Nina erst vor drei Tagen einen Festivalauftritt in Bern wegen Krankheit absagen musste und dass auch heute ihre Stimme noch etwas kratzt und sie nicht jeden Ton mit voller Power singt.
Große Gefühle für die ganze Familie
Trotzdem kommt Nina Chuba wahnsinnig gut an – und das bei der ganzen Familie. Die Fans sind eher weiblich mit Glitzer im Gesicht und zwei Zöpfen, aber zwischen vier Jahren und fast 60 Jahren ist da alles mit dabei. Lilly und Lena (11) schwärmen davon, wie hübsch Nina sei, während Mama Ricarda es toll findet, wie authentisch Nina sei, während sie über ihre Gefühle spricht und dabei auch die “Erwachsenen abhole”.
Ganz familienfreundlich lässt sich der Vibe des ganzen Konzertes mit einem Wort beschreiben: lieb. Wer hier auf wilde Moshpits gehofft hat, wird zwar enttäuscht, dafür wurden die ersten Reihen stattdessen zu einem Safe Space für Groß und Klein. Um Punkt 22 Uhr ist dann aber auch Schluss. Mit “Fliegen” und vielen Umarmungen beendet Nina Chuba diese Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach dem letzten Song läuft noch ein Abspann über die großen Leinwände seitlich der Bühne, darauf stehen die Namen der Techniker*innen, des Caterings und allen anderen Beteiligten. Dazu läuft Vicky Leandros’ “Ich liebe das Leben”.
Sendung: rbb24 Inforadio 19.07.2025, 7:55 Uhr