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Seelöwin Ronan übertrifft Studenten im Taktgefühl – Wissen | ABC-Z

Nicht nur Menschen können einen Beat halten: Die Seelöwin Ronan bleibt beim Headbanging mit ihrem Kopf sowohl bei 112 als auch bei 120 und 128 Schlägen pro Minute ähnlich zuverlässig im Takt wie durchschnittlich talentierte Studierende, die ihre Hände nutzen – teils sogar besser. Ronan sei die präziseste Takthalterin unter den Säugetieren in menschlicher Obhut, schreiben Forschende der University of California in Santa Cruz im Fachjournal Scientific Reports.

„Sie ist unglaublich präzise, mit Schwankungen von lediglich dem Zehntel eines Augenzwinkerns pro Durchgang“, sagte Erstautor Peter Cook über die Kalifornische Seelöwin (Zalophus californianus). Ein Augenzwinkern veranschlagt der Zoologe mit 150 Millisekunden. „Manchmal trifft sie den Beat vielleicht fünf Millisekunden zu früh, manchmal vielleicht zehn Millisekunden zu spät. Aber grundsätzlich trifft sie den Rhythmus immer und immer und immer wieder.“

Kakadu Snowball tanzte zu Backstreet Boys

Letztlich geht es in der Studie um die Frage, ob lediglich Menschen dazu in der Lage sind, bestimmte Aspekte von Musik wahrzunehmen, etwa Takt und Rhythmus. Diesbezüglich ist Ronan schon seit Jahren eine Berühmtheit: Schon 2013 hatte das Forschungsteam berichtet, dass die damals fünfjährige Robbe passend zu verschiedenen Beats mit dem Kopf wippen kann. Zuvor war diese Fähigkeit nur von Menschen bekannt – und von manchen Papageien wie dem Gelbhaubenkakadu Snowball, der zur Musik der Backstreet Boys tanzt, wie Forscher 2009 berichteten.

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Allerdings bemängelten Kritiker, Ronans Taktgefühl sei in Bezug auf Präzision wohl nicht mit dem von Menschen vergleichbar. Daraufhin verglich das Team dieses gezielt mit dem von zehn Studenten im Alter von 18 bis 23 Jahren. Sie alle sollten den per Metronom vorgegebenen Takt bei drei verschiedenen Tempi halten – die Menschen mit der Hand, Ronan mit dem Kopf.

„Reife und Erfahrung zählen“

Die dann schon 15 Jahre alte Seelöwin hatte zwar im Laufe ihres Lebens regelmäßig geübt, aber von den drei mit einem Metronom vorgegebenen Geschwindigkeiten kannte sie nur die mittlere – also 120 Beats pro Minute. Und tatsächlich war sie bei diesem Tempo im Laufe der Jahre präziser geworden, wie die Studie zeigt, so sehr, dass sie menschlichen Probanden oft überlegen ist. Der mittlere Zeitabstand zwischen Ronans Bewegungen lag je nach Versuch näher am vorgegebenen Takt als bei den schlechtesten drei, vier oder fünf Studenten. In der Synchronisierungsgenauigkeit mit dem Metronom ließ sie sogar bis zu acht von zehn Studenten hinter sich, und kein einziger Student konnte seinen Bewegungstakt mit einer so geringen Standardabweichung wie Ronan halten.

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„Eines der wichtigsten Studienresultate ist die Tatsache, dass Reife und Erfahrung zählen“, erläuterte Studienleiterin Colleen Reichmuth laut einer Mitteilung der Universität. „Es geht nicht nur um die rhythmische Leistung, sondern diese spiegelt auch ihre Fähigkeit wider, sich zu erinnern und sie mit der Zeit zu verfeinern.“

Ronan stammt eigentlich aus der Wildnis: Sie kam 2008 zur Welt und wurde wiederholt mangelernährt an Stränden aufgelesen. Nach drei solchen Vorfällen und da sie 2009 beim Spaziergang auf einem Highway beobachtet wurde, befanden es Behörden für nicht mehr vertretbar, sie erneut freizulassen. Seit 2010 lebt sie daher im Pinniped Lab an der University of California, Santa Cruz. Dort nahm sie an einer Reihe von Tests teil: etwa zu Gedächtnis, Wahrnehmung und Tauchverhalten – sowie zum Rhythmusgefühl.

Die Universität betont, dass die knapp 80 Kilogramm schwere Robbe die Übungen stets freiwillig und selbstbestimmt absolviert – und nur so lange, wie sie möchte. In den vergangenen zwölf Jahren, so heißt es, habe Ronan an schätzungsweise 2000 Übungen zu jeweils 10 bis 15 Sekunden teilgenommen. Als Belohnung gab es anschließend Fisch.

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