Champions-League-Finale: Wie sich die Fanclubs in München vorbereiten – München | ABC-Z

Der Fanclub des Fußballvereins Paris Saint-Germain, den Jonathan Basso während seiner Zeit in München gegründet hat, zählt knapp 50 Mitglieder. In den vergangenen Wochen jedoch haben den Vorsitzenden fast doppelt so viele Anfragen von PSG-Anhängern aus ganz Deutschland erreicht. Der Grund: Als offizieller Fanclub hat der „PSG Club Germany“ Zugriff auf 16 der begehrten Tickets fürs Champions-League-Finale am 31. Mai zwischen Paris und Inter Mailand – in München, wo Jonathan Basso bis vor wenigen Jahren gelebt hat.
„Ich freue mich riesig auf dieses Finale“, betont der Fanclub-Chef. Zwar lebt er inzwischen in Baden-Württemberg, von wo aus er bereits am Donnerstag mit seiner Familie nach München anreisen wird. „Aber für mich ist das wie ein Heimspiel“, sagt Basso, der in seiner alten Heimat zusammen mit 15 weiteren Mitgliedern des Fanclubs den Franzosen in der Fröttmaninger Arena die Daumen drücken wird.
Just dort würde auch Giuseppe Marchesi nur zu gerne das Spiel um Europas Fußballkrone verfolgen. Doch obwohl der 33-Jährige ebenfalls einem Fanclub von einem der beteiligten Vereine vorsteht, hat er keine Tickets ergattern können. Dabei ist Marchesi, der in der Nähe von Mailand aufgewachsen ist und seit zehn Jahren in Bayern lebt, sozusagen Bassos Pendant aufseiten des italienischen Finalisten: 2017 hat er den „Inter Club München“ gegründet. Dieser habe anfangs 25 Tifosi gezählt, erzählt Marchesi. Inzwischen habe man mehr als 130 Mitglieder.
Sie treffen sich regelmäßig, um Partien von Inter Mailand zu verfolgen – meist in der Sportsbar „The Keg“ in Schwabing. Obendrein komme man zum gemeinsamen Fußballspielen zusammen und organisiere Fan-Events, sagt der Präsident. Zuletzt habe man etwa einige Ex-Profis der Legenden-Elf des Clubs wie Javier Zanetti und Esteban Cambiasso getroffen. Und auch der 2024 verstorbene Andreas Brehme sei schon Gast beim „Inter Club München“ gewesen.
Ihm selbst sei die Liebe zu dem Mailänder Verein quasi in die Wiege gelegt worden, sagt Giuseppe Marchesi. Schon sein Vater, Großvater und Urgroßvater waren Fans des Clubs. „Meine Mutter erzählt immer, dass das Erste, wofür ich in der Kirche gebetet habe, war, dass Inter Meister wird.“ Entsprechend groß ist Marchesis Begeisterung, wenn er über die laufende Champions League spricht, in der sein Verein zuletzt den FC Barcelona und davor den FC Bayern aus dem Wettbewerb warf. Im Hinspiel gegen die Münchner holte Inter dabei einen 2:1-Sieg, den der 33-Jährige live in der Allianz Arena miterlebte. „Dass wir so erfolgreich sind, hat mich selbst überrascht“, räumt er ein. Und mit Blick aufs Finale betont Marchesi: „Ich denke, dass wir gegen Paris gewinnen sollten, weil unsere Mannschaft mehr Erfahrung hat.“
Das Endspiel wird Giuseppe Marchesi in der „Isarpost“ in der Sonnenstraße verfolgen, wo sein Fanclub ein Public Viewing für Inter-Anhänger organisiert. „Es haben sich schon 350 Personen angemeldet, aber ich gehe davon aus, dass wir am Ende circa 500 Leute werden“, sagt er. Schließlich rechne sein „Inter Club München“ auch mit zahlreichen Schlachtenbummlern aus Italien, die ohne Ticket nach München reisen.
Doch auch aus Paris dürften etliche PSG-Fans in die Stadt kommen – nicht zuletzt zu den offiziellen „Fan Meeting Points“ am Odeonsplatz und Königsplatz. Für seinen Verein sei der Finaleinzug bereits ein „Riesenerfolg“, sagt Jonathan Basso, der diese Saison etliche Champions-League-Partien der Pariser live im Stadion gesehen hat – etwa in München, Stuttgart und Salzburg, aber auch in Liverpool und zuletzt beim Halbfinalsieg gegen Arsenal London. Wie Giuseppe Marchesi ist auch der 42-Jährige seit Kindesbeinen Fan seines Clubs. „Ich bin drei Kilometer entfernt vom früheren PSG-Trainingszentrum aufgewachsen. Und direkt gegenüber habe ich geheiratet“, erzählt er. Seine Frau kommt aus Deutschland, mit ihr sei er 2012 nach München gezogen. Dort gründete er dann auf der Suche nach gleichgesinnten Fußballfans den „PSG Club München“, der inzwischen „PSG Club Germany“ heißt.
Im Finale gegen Inter Mailand rechnet sich Jonathan Basso durchaus Chancen für seinen Verein aus. Noch wichtiger als das Ergebnis im Endspiel sei ihm jedoch etwas anderes, betont er: „Wir haben endlich wieder eine Mannschaft, bei der das Zuschauen Spaß macht und mit der man sich identifizieren kann.“ Und die nun also die Möglichkeit hat, erstmals in der Clubgeschichte die Champions League zu gewinnen. Wobei Jonathan Basso einen solchen Triumph bereits erleben durfte – jedoch nicht mit seinem Herzensverein. Vielmehr habe er nach seinem Umzug nach München 2012 einige Monate für den FC Bayern gearbeitet, erzählt der 42-Jährige. Und zwar just in der Saison unter Trainer Jupp Heynckes, als der FCB nicht nur Meister und Pokalsieger wurde, sondern auch die Champions League gewann.