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Es gibt nur verknüpfen: Neue Doku begleitet Fußbballlegende Rudi Völler | ABC-Z

Wenn Rudi Völler ruft, dann kommen sie alle: von Lothar Matthäus und Michael Ballack über Bundestrainer Julian Nagelsmann bis hin zu Otto Rehhagel und Marius Müller-Westernhagen. Am Beginn dieser Woche wurde es voll auf dem Roten Teppich der Filmpremiere von „Rudi Völler – Es gibt nur einen“ im Gibson Club. Eine solche Ansammlung an Sportstars hat man in Frankfurt schon lange nicht gesehen, selbst die Roten Teppiche vom Ball des Sports oder des Sportpresseballs können nicht ansatzweise mithalten.

Der Dokumentationsfilm erzählt die Geschichten aus Völlers Leben – und ein ganz großer Teil hat mit der Rhein-Main-Region zu tun: Von seinen Anfängen im hessischen Hanau, bis zu den großen Momenten, die auf dem Römerberg gefeiert wurden wie der Weltmeistertitel von 1990, bei dem Völler als Torjäger glänzte.

Völlers Heimat bleibt Rhein-Main

Angefangen hat alles in den Hinterhöfen der Lambroystraße in Hanau. Zusammen mit dem Filmteam besucht er sein Elternhaus, erzählt von Sprints zum Kiosk, dem „Wasserhäuschen“, um Getränke für die Familie zu holen, oder von seinen Anfängen auf den Sportanlagen, die heute nach ihm benannt sind. Und, dass er in seiner Heimat immer noch sehr beliebt ist, zeigt der Film ebenfalls: Als ein Autofahrer im Vorbeifahren „Rudi Völler, Hanauer Bub!“ ruft, lacht der ganze Saal. Völlers Antwort bleibt dabei ehrlich und prägnant: „Stimmt.“ Dieser Besuch in seiner Heimatstadt zwischen Wäschestangen und Garagen sei für ihn der bewegendste Moment der Dokumentation gewesen, sagt der 65 Jahre alte heutige Sportdirektor des Deutschen Fußballbunds (DFB). „Das sind schöne Momente, weil ich wirklich jahrzehntelang nicht mehr da war.“

Da ist es durchaus passend, dass die Premiere des Films im Rhein-Main-Gebiet stattfindet, schon am Samstag hatte Völler seine Heimatverbundenheit bewiesen, als er den Hanauer Anzeiger zu dessen Jubiläum des dreihundertjährigen Bestehens mit einem Besuch beehrt hatte. „Am Ende ist es immer back to the roots“, sagt Völler. Seine Profikarriere nahm Fahrt auf bei den Offenbacher Kickers, nun arbeitet er in der Zentrale des DFB. So hätte die Veranstaltung zwar auch an einer anderen Karrierestationen stattfinden können, in Bremen, Leverkusen oder Rom, „aber das Rhein-Main-Gebiet ist meine Heimat.“

Zwei Legenden: Rudi Völler empfängt seinen ehemaligen Trainer und Ziehvater Otto Rehhagel (rechts) auf dem Roten Teppich.
Zwei Legenden: Rudi Völler empfängt seinen ehemaligen Trainer und Ziehvater Otto Rehhagel (rechts) auf dem Roten Teppich.dpa

Seine Heimat taucht im Film immer wieder auf. Nicht zuletzt auch Bilder aus dem Sommer 2002, als die deutsche Nationalmannschaft als Endspielverlierer der WM in Südkorea und Japan auf dem Balkon des Römer empfangen wird. Der Teamchef Völler war ihre Galionsfigur, über den ganzen Platz hallte es: „Es gibt nur einen Rudi Völler“. Doch der Song, der auch seinem Film nun den Namen gab, hat Völler nicht immer gefallen. Zu oft sei er gesungen worden. „Heute kann ich ihn wieder ertragen“, sagt er schmunzelnd.

An diesem Abend wird die Bedeutung von Völler für seine Weggefährten Fußball deutlich. Ballack nennt ihn „eine Art Mentor“ und für Nagelsmanns Trainerteam sei er „wie so eine Vaterfigur“. Für Simon Rolfes, früherer Nationalspieler und Völlers Nachfolger als Sportchef in Leverkusen, sei er als Kind ein „Riesenidol“ gewesen. Eine Beschreibung, die an diesem Abend immer wieder zu hören ist.

Man verzeiht Völler Fehltritte

Lediglich bei der Frage, ob es wirklich nur einen Rudi Völler gebe, sind sich nicht alle einig. Völlers Frau Sabrina macht im Film deutlich: Rudi Völler und ihr Mann, „das sind zwei verschiedene Menschen“. Doch bei seiner Arbeit im Fußball beschreiben ihn seine Freunde und Kollegen sehr ähnlich. „Im Alltag ist er eigentlich ein totaler Harmoniemensch, der immer möchte, dass eine gute Stimmung ist, dass alle gut miteinander umgehen“, sagt Rolfes. Auch Ballack sagt: „Die größte Eigenschaft die er hat, ist diese Authentizität, diese Emotionalität.“ Die werde ihm schließlich verziehen. Deswegen sei Völler auch nicht über „das eine oder andere herrliche Interview“ gestolpert.

Allseits beliebt: Musiker Marius Müller-Westernhagen (Mitte) freut sich in der Mitte zwischen Rudi Völler und dessen Frau Sabrina (rechts).
Allseits beliebt: Musiker Marius Müller-Westernhagen (Mitte) freut sich in der Mitte zwischen Rudi Völler und dessen Frau Sabrina (rechts).dpa

Eines dieser Interviews sorgt am Montagabend für die meisten Lacher und für einen Szenenapplaus. Als Rudi Völler 2003, nach einem schwachen Spiel der Nationalmannschaft im Fernsehstudio auf Island hört, wie Experte Günter Netzer die Leistung seiner Mannschaft als Tiefpunkt beschreibt, wird er wütend. Netzer sei doch noch „Standfußballer“ gewesen und der Moderator Waldemar Hartmann habe bereits drei Weizenbier getrunken. Angesprochen auf dieses Interview sagt Völler, er sei nicht immer stolz darauf, aber: „Das gehört zu meinem Leben dazu.“

Völlers langjähriger Freund Westernhagen beschreibt es im Film auf seine Weise: „Rudi ist halt auch so ein Mensch, der manchmal Dinge tut, die man normalerweise nicht tun würde, aber man kann ihm nicht böse sein.“ Denn am Ende sei es seine Authentizität, die ihn zu einem wunderbaren Freund mache. „Rudi ist Rudi, und das schätze ich an ihm schon immer sehr.“

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