Hunde können vor Neurodermitis schützen – Wissen | ABC-Z

Für Hunde werden sogar Liebeslieder komponiert. „Du legst den Kopf auf meinen Schoß, für zwei Beine wär’ Dein Herz doch viel zu groß“, singt etwa der deutsche Liedermacher Matze Rossi, ein genereller Freund des Hundeblicks.
Gut möglich, dass Hundebesitzer das Zusammenleben mit ihrem Tier verherrlichen, dafür gibt es viele Beispiele. So hat ein Team um Christy Hoffmann vom Canisius College in Buffalo herausgefunden, dass Frauen, die ihren Hund mit ins Bett nehmen, felsenfest davon überzeugt sind, dass sie mit dem Tier neben sich besser schlafen als allein oder mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin im Bett. Dabei war das Gegenteil der Fall: Messungen der Bewegungen im Schlaf zeigten, dass die Frauen in Wahrheit deutlich unruhiger schliefen, wenn das Tier neben ihnen lag.
Neurodermitis entsteht durch ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren
Die eher unangenehmen Seiten des Lebens mit Hund blenden die meisten dagegen aus: Die dunklen, kalten Wintermorgen zum Beispiel, in denen sie im Schneegestöber vor der Arbeit mit dem Hund hinausmüssen, einen Plastikbeutel in der Hand, den sie mit klammen Fingern über die Hinterlassenschaften ihres Lieblings stülpen. Stattdessen wird gerne betont, wie gesund die regelmäßige Bewegung beim Gassigehen tut.
Dass Hunde tatsächlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, zeigt jetzt eine Studie, die in der Fachzeitschrift Allergy erschienen ist. Demnach kann das Zusammenleben mit Hund Kinder vor Neurodermitis schützen.
Neurodermitis, eine unheilbare Hautkrankheit, bei der sich stark juckende Ekzeme auf der Haut bilden, entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel aus Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung: Bekannt sind mehr als 24 Veränderungen im Erbgut, die den Ausbruch der Krankheit begünstigen.
Die Forschenden fanden heraus, dass Kinder mit einer ganz bestimmten Neurodermitis-Mutation, die auf dem fünften Chromosom liegt, am meisten vom Zusammenleben mit Hund profitieren. Bei dieser Variante löse der Kontakt zu Hunden und deren spezifischen Proteinen entzündungshemmende Reaktionen in der Haut aus, sodass trotz der genetischen Veranlagung keine Ekzeme entstehen, schreiben die Forschenden in ihrer Studie.
Wahrscheinlicher wird ein Ausbruch der Krankheit der Studie zufolge dagegen, wenn kleine Kinder regelmäßig Tabakrauch oder dem Luftschadstoff Stickstoffdioxid ausgesetzt sind, zum Beispiel, weil sie an einer verkehrsreichen Straße wohnen.
„Unsere Forschung zielt darauf ab, die schwierigsten Fragen zu beantworten, die mir von Eltern im Krankenhaus gestellt werden“, erklärt die Dermatologin Sara Brown von der Universität in Edinburgh, die an der Studie beteiligt war. „Warum hat mein Kind Neurodermitis?“ Und: „Was kann ich tun, um mein Baby vor Neurodermitis zu schützen?“
Zu den vielen Vorteilen, die das Zusammenleben mit Hund in den Augen ihrer Besitzer hat, kommt jetzt also noch ein weiterer hinzu, der sogar streng wissenschaftlich belegt ist.
Für Katzen fanden die Forschenden übrigens weder positive noch negative Auswirkungen auf den Ausbruch von Neurodermitis. Dafür haben diese Tiere einen anderen Vorteil: Man muss mit ihnen nicht im kalten Morgengrauen Gassi gehen.