Von Ameisen bis Silberfischchen: Insekten ohne Chemie vertreiben | NDR.de – Ratgeber | ABC-Z

Stand: 21.05.2025 10:30 Uhr
Ob Trauermücken, Fruchtfliegen, Wespen oder Ameisen – im Frühjahr steigt die Zahl lästiger Mitbewohner im Haus und Garten. Oft reichen einfache Mittel, um Schädlinge oder unliebsame Insekten loszuwerden.
Steigen die Temperaturen, steigt auch die Zahl der Plagegeister. Doch was kann man gegen sie tun? Gift und tödliche Fallen müssen meist nicht sein und gefährden die Gesundheit von Menschen und Haustieren. Stattdessen helfen oft einfache Hausmittel, um die Tiere zu vertreiben.
Ameisen vor dem Eindringen ins Haus stoppen
Ameisen sind nützlich im Garten, können im Haus aber zur Plage werden. Stark riechende Hausmittel wie Zitrusschalen, Lavendel oder Minze haben sich zur Abwehr bewährt. Auch ein dicker Kreidestrich oder eine Spur aus Gartenkalk vor der Tür kann sie stoppen. Lebensmittel und Tierfutter nicht offen stehen lassen. Abfälle täglich aus der Wohnung bringen.
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Wespen vertreiben und weglocken
Wespen werden von zuckerhaltigen Lebensmitteln und tierischem Eiweiß angezogen. Stehen Kuchen oder Grillfleisch offen im Garten, sind Wespen nicht weit. Nach ihnen zu schlagen oder sie anzupusten, macht die Tiere aggressiv. Sinnvoller ist es, sie mit einer sogenannten Ablenkfütterung vom Tisch wegzulocken, also abseits des Tisches einen Teller mit Essen hinzustellen. Am besten eignen sich dafür reife Trauben. Auch der Duft einiger Pflanzen kann helfen Wespen zu vertreiben.
Bunte Kleidung sowie Parfüm oder parfümierte Cremes vermeiden, davon fühlen sich die Tiere angezogen. In Wespenfallen mit süßen Lockstoffen sterben die nützlichen Tiere einen qualvollen Tod. Wespen stehen unter Naturschutz. Ihre Nester zu entfernen, ist ohne Genehmigung verboten. Ohnehin kommen sie nach einer Saison nicht mehr in ihr altes Nest zurück.
Maden in der Küche: Lebensmittel schützen
Maden sind beinlose Larven – etwa von Fliegen. Wenn sie auf Lebensmitteln zu erkennen sind, sollten diese sofort in der Mülltonne entsorgt werden. Um Maden vorzubeugen, Lebensmittel nicht offen in der Küche stehen lassen, sondern in verschließbaren Gefäßen lagern. Fliegengitter am Fenster verhindern, dass die Insekten in die Küche gelangen.
Fruchtfliegen mit selbst gemachter Falle loswerden
Von den etwa zwei Millimeter kleinen Frucht- oder Taufliegen gibt es bei uns zahlreiche Varianten. Die Weibchen legen ihre Eier in reifem Obst und Gemüse ab, bevorzugt an fauligen Stellen. Dort vermehren sich die Tierchen rasend schnell. Obst sollte daher geschützt gelagert, Obstreste im Müll- oder Komposteimer schnell entsorgt werden. Ein Gemisch aus Wasser und Essig mit einem Tropfen Spülmittel lockt die Fliegen an und lässt sie ertrinken. Der Geruch einer Knoblauchknolle hält sie fern.
Trauermücken bekämpfen: Das hilft gegen die Fliegen
Die kleinen, schwarzen Fliegen steigen aus Blumentöpfen auf. Sie sind vollkommen ungefährlich, aber lästig und können Jungpflanzen schädigen. Wenn sich Trauermücken in Blumenerde eingenistet haben, hilft es, einige Streichhölzer mit den schwefelhaltigen Köpfen in die Erde zu stecken oder sogenannte Gelbtafeln aufzustellen. Die kleinen mit Klebemittel versehenen Schildchen sind in Gartengeschäften und Drogeriemärkten erhältlich.
Leimfallen gegen Kakerlaken
Vor Kakerlaken oder Schaben ekeln sich viele Menschen. Die bis zu vier Zentimeter langen Krabbler sind weltweit verbreitet, kommen aber vor allem in den Tropen und Subtropen vor. Bei uns treten sie vor allem in Gaststätten, Großküchen, Krankenhäusern und Lebensmittellagern auf, können aber auch Privatwohnungen in der Umgebung befallen. Die Insekten sind sehr widerstandsfähig, verstecken sich geschickt und sind daher schwer zu bekämpfen. Eine Möglichkeit sind Leimfallen. Orte, die hell, trocken und gut durchlüftet sind, meiden sie.
Silberfischchen lieben Badezimmer
Die knapp ein Zentimeter langen Silberfischchen mögen es warm und feucht. Daher kommen sie vor allem in Badezimmern vor, dort verstecken sie sich in Fugen, Ritzen oder Abflüssen. Regelmäßiges Lüften, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, hilft ebenso wie über Nacht verschlossene Abflüsse. Ohrenkneifer und Spinnen sind natürliche Feinde der Silberfischchen.
Bettwanzen: Professioneller Schädlingsbekämpfer hilft
Bettwanzen ernähren sich von menschlichem Blut, kommen aber monatelang ohne neue Nahrung aus. Meist werden die drei bis sechs Millimeter kleinen Tierchen aus dem Urlaub mitgebracht, denn in Hotelzimmern sind sie recht verbreitet. Die Einstichstellen ähneln Insektenstichen auf der Haut und zeigen sich morgens immer in kleinen Gruppen oder Reihen. Bettwanzen leben in Möbel- oder Fußbodenspalten, sind nachtaktiv und hinterlassen kleine, schwarze Kotflecken. Mit Hausmitteln lassen sie sich kaum bekämpfen. Alle Gegenstände müssten tiefgefroren oder auf mehr als 50 Grad erwärmt werden. Meist muss ein professioneller Schädlingsbekämpfer helfen.
Motten mit Schlupfwespen, Klebefallen und Duftstoffen bekämpfen
Die Larven der Kleidermotte sind wählerisch: Nur echte Wolle aus Tierhaar schmeckt ihnen, dort hinterlassen sie die typischen Löcher. Baumwolle, Leinen oder gar Chemiefasern bleiben unbeachtet. Das sanfteste Mittel gegen Motten sind starke Gerüche. Säckchen mit Lavendelblüten oder Zedernholz-Stückchen vertreiben sie. Zur Gruppe der Lebensmittelmotten gehören mehrere kleine Falterarten. Die etwa einen Zentimeter großen Tiere legen ihre Eier bevorzugt in Mehl, Nüsse, Hülsenfrüchte, Körner oder Trockenfutter für Tiere. Meist wurden die Eier der Motten bereits mit Lebensmitteln oder in Kartons ins Haus geholt.
Als wirksame biologische Waffe gegen Motten gelten winzige Schlupfwespen, die selbst wieder eingehen, wenn keine Motten-Eier mehr vorhanden sind. Ebenfalls effektiv sind Klebefallen, die die Sexuallockstoffe (Pheromone) der Weibchen enthalten und die männlichen Tiere anlocken. Vorbeugend helfen Säckchen mit Lavendel- oder Zedernholz-Duft. Lebensmittel sollten in dichten Gefäßen aufbewahrt werden.
Holzwürmer mit Hitze bekämpfen
Holzwürmer hinterlassen in Möbeln und Balken typische Löcher mit gut einem Millimeter Durchmesser. Als Gegenmittel sollte das Holz gut getrocknet werden, denn die Larven bevorzugen eine feuchte Umgebung. Möbelstücke können in einer Klimakammer auf etwa 55 Grad erwärmt werden. Außerdem gibt es chemische Mittel, die in die Löcher gespritzt werden.
Spinnen sind harmlos und nützlich
Spinnen haben zu Unrecht bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Die bei uns verbreiteten Arten sind ungiftig. Da sich in ihren Netzen auch Schädlinge verfangen, gehören Spinnen zu den Nützlingen. Wer sie nicht in der Wohnung haben möchte, sollte sie – etwa mit einem Glas – einfangen und ins Freie setzen.
Ratten und Mäuse in Haus und Garten vertreiben
Mäuse und Ratten sind die klassischen Schädlinge in Scheune, Keller oder im Garten. Sie nagen fast alles an, selbst Gummi, und können Krankheiten übertragen. Brutal, aber wirkungsvoll lassen sich die Nager mit Schlagfallen fangen und töten. Auf giftige Fraßköder sollte man besser verzichten. Sie hemmen die Blutgerinnung der Nagetiere und führen nach einigen Tagen zu deren Tod. Aber auch andere Tiere können daran verenden, wenn sie den Köder oder vergiftete Ratten fressen.
Um einem Befall von vornherein vorzubeugen, sollte man nie Lebensmittelreste in der Toilette entsorgen, denn das schafft in der Kanalisation gute Lebensbedingungen für Ratten.
Vorsicht beim Einsatz von Chemie
Gegen nahezu alle Schädlinge bietet der Handel giftige Chemikalien an. Sowohl die Verbraucherzentrale als auch das Umweltbundesamt raten zur Vorsicht, da diese Mittel für Menschen und Haustiere gesundheitsschädlich sein können. Chemische Mittel gegen Insekten enthalten oft Nervengifte, die auch das Nervensystem von Menschen und Haustieren schädigen können. Gefährdet sind insbesondere empfindliche Personengruppen wie Babys, Schwangere oder Kranke. Eine Alternative sind Mittel mit dem Zeichen “Der Blaue Engel”, die ohne giftige Wirkstoffe auskommen. Bei starkem Ungeziefer-Befall helfen professionelle Schädlingsbekämpfer. Auf der Internetseite des Verbandes lassen sich Firmen finden, die als seriös eingestuft werden.
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