Politik

Seoul: Südkoreas abgesetzter Präsident Yoon wegen Amtsmissbrauch angeklagt | ABC-Z

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den abgesetzten südkoreanischen Präsident Yoon Suk Yeol auch wegen Amtsmissbrauchs Anklage erhoben. Dies gab die Strafverfolgungsbehörde bekannt. Yoon
war wegen seiner Ausrufung des Kriegsrechts bereits im Januar wegen
Aufruhrs angeklagt worden. Die Anklageerhebung wegen Amtsmissbrauchs sei
nach “zusätzlichen Ermittlungen” erfolgt, teilte die
Staatsanwaltschaft mit. Sie habe für Yoon keine Untersuchungshaft beantragt.

Am Mittwoch hatten Ermittler Yoons
Privatresidenz in der Hauptstadt Seoul durchsucht. Hintergrund ist ein
Verfahren gegen seine Ehefrau Kim Keon Hee wegen des Vorwurfs, sie habe
einem Schamanen Luxusgeschenke zukommen lassen.

Staatschef Yoon
hatte Anfang Dezember das Kriegsrecht ausgerufen und Südkorea damit in
eine tiefe politische Krise gestürzt. Das Parlament in Seoul stimmte
daraufhin für die Absetzung Yoons, was das südkoreanische Verfassungsgericht Anfang April bestätigte. Yoon hatte die drastische Maßnahme mit einem Haushaltsstreit begründet.

Yoon könnte dritter wegen Aufruhrs verurteilter Präsident werden

Nach seiner Amtsenthebung durch das Parlament am 14. Dezember hatte sich Yoon den Versuchen der Ermittler widersetzt, die offizielle Residenz des Präsidenten zu durchsuchen. Er begründete dies mit Gründen der Sicherheit und des Schutzes von geheimen Unterlagen.

Sollte Yoon für
schuldig befunden werden, wäre er der dritte südkoreanische Präsident,
der wegen Aufruhrs verurteilt wird – nach zwei Militärführern im
Zusammenhang mit einem Staatsstreich im Jahr 1979. Bei einer
Verurteilung droht ihm lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe.

In den vergangenen Wochen hat es immer wieder Massenproteste für und gegen Yoon gegeben. Am 3. Juni finden in Südkorea die nächsten Präsidentschaftswahlen statt.

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