Unternehmen erfolgreich durchsetzen: Das Erfolgsgeheimnis der Gründer | ABC-Z

Berlin. Wie schafft man es, erfolgreich ein Unternehmen aufzubauen? Eine Untersuchung verrät das Erfolgsgeheimnis der Gründerinnen und Gründer.
Endlich Einhorn sein. Manch Start-up-Unternehmer in Deutschland steuert diese Ziel an. Denn ist die Technologiefirma mehr als eine Milliarde Dollar wert, hat sie es in der Regel geschafft. Hinter fast einem Viertel aller 32 deutschen Einhörner stehen Gründer, die im Ausland geboren wurden. Sie haben oft naturwissenschaftliche Kenntnisse und ein ausgeprägtes unternehmerisches Verständnis – alles Vorteile für den Standort Deutschland. Denn Einhörner können die Konzerne der Zukunft sein.
„Gründerinnen und Gründer mit Einwanderungsgeschichte sind Treiber für Wachstum, Innovation und Internationalisierung“, sagte Magdalena Oehl, stellvertretendes Vorstandsmitglied des Startup-Verbands. Sie hat zusammen mit der Friedrich-Naumann-Stiftung untersucht, wodurch sich diese Gruppe auszeichnet. Als Menschen mit Einwanderungsgeschichte werten die Autoren der Studie Personen, die im Ausland geboren wurden und nach Deutschland zugezogen sind. Ebenfalls erfasst werden alle, deren beide Elternteile im Ausland geboren sind, jetzt aber in Deutschland leben. Welchen Pass jemand besitzt, ist anders als für die Studien in den vergangenen Jahren nicht mehr wichtig.
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Erfolgreiche Gründer: Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind oft risikobereiter
Im Vergleich zu hier geborenen sind die Gründer mit Einwanderungsgeschichte widerstandsfähiger, risikobereiter und haben eine klarere Wachstumsvorstellungen – vereinfacht: Wer im Ausland geboren ist und in Deutschland eine Firma gründet, hat mehr unternehmerische Eigenschaften. Auch haben unter den sogenannten Migrant Founders mehr einen Uniabschluss als unter den in Deutschland geborenen Gründern. Und sie kennen sich eher in naturwissenschaftlichen Fächern aus. Zudem arbeiten in den Teams mehr Menschen aus anderen Ländern. Die Start-ups setzen auch mehr im Ausland um.
Rund 14 Prozent aller Gründer sind im Ausland geboren, unter allen Erwerbstätigen sind es gut 25 Prozent. Ein Schluss: Wenn noch mehr Menschen gründen, die nicht in Deutschland geboren sind, aber hier leben, hilft das dem Standort. Ein zweiter Schluss: Die Bundesrepublik braucht mehr dynamische Unternehmer, die zuwandern. „Migration und Innovation gehören zusammen“, sagt Stefan Kolev aus dem Kuratorium der Friedrich-Naumann-Stiftung. „Wenn wir im globalen Wettbewerb bestehen wollen, muss Deutschland für die talentiertesten Gründerinnen und Gründer weltweit noch attraktiver werden.“
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Mehr als ein Viertel der Gründer würde beim nächsten Mal lieber ins Ausland gehen
Da besteht noch deutlich Luft nach oben, wie die Studie zeigt. Etwa im Vergleich zu den USA – weltweite Start-up-Hochburg. Nur 33 Prozent halten der Gründer-Studie zufolge Deutschland für attraktiv, 67 Prozent finden die USA besser. Die Daten stammen von 2024. Mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump hat sich das Klima in den Vereinigten Staaten inzwischen verschlechtert. Womöglich würden die Antworten der befragten Innovatoren heute anders ausfallen.
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Mehr als ein Viertel aller, die bereits ein Technologieunternehmen in Deutschland gegründet haben, würde unabhängig vom Geburtsland das nächste lieber im Ausland gründen – in den USA wegen der Marktgröße, weniger Regulierung und besserem Zugang zu Kapital, in Großbritannien wegen der Internationalität und Kapitalzugang, in Singapur, weil es der wichtigste Standort in Asien ist, in Estland wegen der hervorragenden digitalen Infrastruktur.
Sicherheit und Stabilität wird in Deutschland geschätzt – Steuern sind dagegen unattraktiv
Auch junge Unternehmen brauchen Personal, gern aus dem Ausland. Die Start-up-Branche ist insgesamt sehr international und hat wenig Berührungsängste. Attraktiv an Deutschland finden Gründerinnen und Gründer die Lebensqualität sowie Sicherheit und Stabilität, was auch Spezialisten aus dem Ausland lockt. Schwieriger sieht es mit der Sprache aus und den Rahmenbedingungen für Einwanderung. Und absolut unattraktiv für Menschen anderer Länder ist die Höhe von Steuern und Abgaben.
Ein wichtiger Standortfaktor ist aus Sicht aller Gründerinnen und Gründer, wie offen die Gesellschaft ist. Insgesamt werten 56 Prozent sie als positiv. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Ost und West sowie Stadt und Land groß. Werden die zehn größten Städte herausgerechnet, sind der Anteil positiver Bewertungen auf 46 Prozent. Im Westen beträgt der Wert 54, im Osten 27 Prozent. Besonders offen sind demnach Köln (74 Prozent) und Berlin (71 Prozent). Leipzig kommt auf 62, München auf 61, Hamburg auf 59 und Frankfurt auf 55 Prozent.
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„Wenn Deutschland für internationale Gründerinnen und Gründer attraktiv bleiben will, muss sich etwas ändern“, sagt Oehl vom Startup-Verband. Nötig seien dringend schnellere Visa-Prozesse und mehrsprachige Angebote. Dazu mehr internationales Denken „Wenn wir zu sehr im eigenen Saft schmoren, verspielen wir unsere Chance.“
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Als Startups gelten Unternehmen, die bis zu acht Jahre alt sind, von Innovation und Technologie getrieben werden und vor allem schnell stark wachsen wollen. Klassische Handwerker werden deshalb nicht gezählt, auch wenn sie neu starten. Basis für die Untersuchung ist der Deutsche Start-up-Monitor mit mehr als 1800 Teilnehmenden.