“Klassischer Sozialliberaler”: Klingbeil bietet Wissing SPD-Mitgliedschaft an | ABC-Z

“Klassischer Sozialliberaler”
Klingbeil bietet Wissing SPD-Mitgliedschaft an
21.04.2025, 01:00 Uhr
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Das Ende der Ampelregierung ist für viele FDP-Politiker auch das vorläufige Ende ihres Wirkens. Nur Wissing bleibt im Amt, verlässt dafür die Liberalen. SPD-Chef Klingbeil ist voller Lob für den nun Parteilosen und macht ihm ein Angebot.
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil bietet dem parteilosen Volker Wissing eine Mitgliedschaft in seiner Partei an. Er sehe den geschäftsführenden Verkehrsminister als “klassischen Sozialliberalen” und schätze ihn sehr. “Auf Volker Wissing setze ich wirklich große Stücke”, sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Wenn er irgendwann ein Interesse hat, zur SPD zu kommen, für den ist immer eine Tür offen.”
Während Wissings Zeit als Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz habe er “sehr gut mit Malu Dreyer zusammengearbeitet, die auch in den höchsten Tönen von ihm redet und sagt, er war wirklich ein Stabilitätsgarant”, berichtete Klingbeil. Er hoffe deshalb, “dass es noch genug Möglichkeiten gibt, auch mit Volker Wissing irgendwie gemeinsam in diesem Land etwas zu gestalten”. Der SPD-Chef wolle nun “mal gucken, was aus ihm wird”.
Im Podcast “Meine schwerste Entscheidung” vertrat Wissing kürzlich die Position, sich zunächst keiner Partei anschließen zu wollen. Doch auf ewig festlegen wollte sich der ehemalige FDPler damit offenbar nicht: “Ich habe solche Überlegungen nicht. Ich bin jetzt völlig anders fokussiert, was Persönliches und Privates angeht und insofern habe ich solche Gedanken nicht und kann dazu nichts sagen, aber man sollte auch nie irgendwas ausschließen”, sagte er.
Wissing bleibt im Grunde Liberaler
Der 54 Jahre alte Politiker gab zudem zu verstehen, dass er sich nicht von den liberalen Werten der FDP entfernt habe. “Ich war nur unzufrieden mit dieser Art, wie man diese Regierung beendet hat.” Deshalb trat Wissing aus der Partei aus. Er sei “davon überzeugt, dass diese Koalition hätte weiterbestehen können, wenn man sie gewollt hätte”.
Der Parteiführung um Chef Christian Lindner warf Wissing vor, den Bruch der Ampelregierung gezielt herbeigeführt zu haben. “Man wollte nicht diese Konflikte nach außen, diese Streitereien beenden.” Der Ex-FDP-Politiker sah, dass die Regierung an dem Kurs “Wir kritisieren die Grünen” zerbrechen könnte und fühlte sich, als würde er “gegen eine Wand reden”, sagte er. “Da war nichts zu machen.” Selbst die Fraktion soll “total begeistert” von diesem Vorgehen gegen die Koalitionäre gewesen sein. “Das war ja ein Hype geradezu”, erinnerte sich Wissing.
Nach dem Ampel-Aus schmiss Noch-Kanzler Olaf Scholz Finanzminister Lindner aus der Regierung. Alle FDP-Politiker folgten dem Parteichef. Einzig Wissing kehrte den Liberalen den Rücken und blieb in der Regierung als Verkehrsminister. Im neuen Parlament wird er nicht mehr sitzen.