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Sensationslust bringt Großbritanniens berühmtesten Ahorn zu Fall | ABC-Z

Die beiden Männer, die den markantesten Baum Großbritanniens gefällt haben sollen, werden voraussichtlich durch Handyvideos überführt werden, die sie selbst von ihrer Tat gemacht haben. Der rund 150 Jahre alte Bergahorn stand in einer Senke am Hadrianswall, der einstigen römischen Grenzmauer im Norden Englands. Wie die Mauerreste, die unter Denkmalschutz stehen, war der Baum mit seiner ausladenden Krone selbst ein Naturdenkmal. Er präsentierte sich weltweit in Kevin Costners Robin-Hood-Film „König der Diebe“. In einer Septembernacht des Jahres 2023 schlichen sich zwei Männer im Schutz der Dunkelheit zu dem Baum, der sogar seinem Standort „Sycamore Gap“ einen geographischen Namen gegeben hat, und sägten ihn um.

Sachbeschädigung in Höhe von knapp 800.000 Euro

Die beiden angeklagten Männer, die aus nahe gelegenen Orten der Grafschaft Cumbria stammen, haben die Tat bislang abgestritten. Sie müssen sich vor einem Geschworenengericht in Newcastle wegen Sachbeschädigung an dem geschützten Baum in Höhe von umgerechnet knapp 800.000 Euro sowie Sachbeschädigung an der römischen Grenzmauer (auf die der gefällte Baum gestürzt war) in Höhe von knapp 1400 Euro verantworten. Nach Angaben eines Försters verstanden die Täter ihr Handwerk. Der Baum sei in kundiger Weise gefällt worden, indem erst ein Keil in den Stamm geschnitten und dann ein Schnitt gesetzt worden sei.

Von dem Baumkeil und der Tatwaffe, einer Kettensäge, fehlt bislang jede Spur. Die Anklage vermutet, der Keil sei als Trophäe mitgenommen worden. Die beiden Freunde betreiben Firmen für Tiefbau und Erdarbeiten. In der Tatnacht wurde das Kennzeichen des Range Rovers eines der beiden Täter in der Nähe des Tatorts erfasst. Im Zuge der Fahndung beschlagnahmte die Polizei ihre Mobiltelefone. Auf ihnen fanden sich nicht nur ein Video von dem Moment, in dem der Baum gefällt wurde, sondern auch weitere Anhaltspunkte. Die Täter interessierten sich außerordentlich für das Echo ihrer Tat in den sozialen Medien. Am Tag nach der Tat habe einer der Täter auf Youtube nach ­Videos über den gefällten Baum geforscht. Die Anklage gab an, die beiden hätten in der Aufregung über ihre Tat „geschwelgt“ und den Baum, an dessen Schicksal die ganze Nation Anteil nahm, aus Sensationslust gefällt. Inzwischen haben Gärtner des National Trust jedoch aus den Samen des Ahorns neue Setzlinge gezogen. Auch König Charles III. hat einen erhalten und versprochen, ihn im Park von Windsor auszupflanzen.

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