Wirtschaft

Überraschendes Plus: Inflation 2024 lag bei 2,2 Prozent – Erneuter Anstieg im Dezember | ABC-Z

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Dezember erneut unerwartet gestiegen: Die Inflationsrate betrug demnach 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ökonomen hatten mit einer geringeren Teuerung gerechnet.

Die deutsche Inflation ist im Dezember den dritten Monat in Folge gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich überraschend deutlich um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag zu seiner ersten Schätzung mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit 2,4 Prozent gerechnet. Im November hatte die Teuerungsrate noch bei 2,2 Prozent gelegen, im Oktober bei 2,0 Prozent und im September bei 1,6 Prozent.

Dennoch hat sich die Inflation im vergangenen Jahr beruhigt. Im Jahresschnitt verteuerten sich Waren und Dienstleistungen um 2,2 Prozent. Zum Vergleich: 2023 lag die Teuerungsrate bei 5,9 Prozent, nachdem 2022 mit 6,9 Prozent noch ein historischer Höchststand erreicht wurde, weil nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine die Energiepreise nach oben schossen. Für 2025 rechnen viele Experten ebenfalls mit einem Wert von gut zwei Prozent.

Die Preiserhöhung beim Deutschland-Ticket war einer der Treiber

Im Dezember verbilligte sich Energie zwar erneut. Allerdings fiel der Rückgang mit 1,7 Prozent zum Vorjahresmonat nicht mehr so stark aus wie im November mit 3,7 Prozent. Nahrungsmittel kosteten 2,0 Prozent mehr (November: +1,8 Prozent). Dienstleistungen verteuerten sich um 4,1 Prozent (November: +4,0 Prozent).

Volkswirte rechnen damit, dass sich die Teuerungsrate bis ins neue Jahr hinein zunächst über der Zwei-Prozent-Marke festsetzen wird. Unter anderem der Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas dürfte die Inflation antreiben. Allein die Preiserhöhung für das Deutschland-Ticket um 18 Prozent auf 58 Euro im Monat könnte die Inflationsrate um 0,1 Prozentpunkte steigen lassen, sagt Ökonom Sebastian Becker von Deutsche Bank Research voraus.

Hinzu kommt noch eine höhere CO2-Bepreisung, die mit Jahresbeginn von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne gestiegen ist. „Das wird die Preise für Kraftstoffe, Heizöl und Gas moderat erhöhen“, betonte Ökonom Becker. Auch Kfz-Versicherungen dürften wegen teurer gewordener Reparaturleistungen und Ersatzteile erneut spürbar mehr kosten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr wegen des nachlassenden Inflationsdrucks ihren Leitzins viermal gesenkt – auf aktuell 3,0 Prozent. Ökonomen gehen davon aus, dass er angesichts nachlassender Inflationsrisiken 2025 schrittweise auf 2,0 Prozent gedrückt wird. Die EZB strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.

Mit einer erneuten Teuerungswelle wie in den Jahren 2022 und 2023, als die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft bis auf fast neun Prozent kletterte, rechnet derzeit kein Experte. Stattdessen erwarten Ökonomen für das Gesamtjahr 2025 eine jährliche Teuerungsrate auf dem Niveau von 2024.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“) geht von einer durchschnittlichen Inflation von 2,1 Prozent aus. Das Ifo-Institut rechnet für 2025 mit durchschnittlich 2,3 Prozent Inflation.

dpa/Reuters/krott

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