Washington, D.Kohlenstoff.: Donald Trump wirft Südafrikas Präsidenten im Oval Office “Genozid” vor | ABC-Z

Der Besuch von Südafrikas Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weißen Haus ist mit einer öffentlichen Vorführung zu Ende gegangen. US-Präsident Donald Trump warf seinem Amtskollegen vor der Presse vor, Südafrika begehe einen angeblichen “Genozid” an weißen Landwirten. Dazu überschüttete Trump seinen Gast mit angeblichen Belegen wie Videos und ausgedruckten Artikeln.
Die abgespielten Videoaufnahmen zeigten Gräber am Rande einer Straße. Der Ort und der Zeitpunkt der Aufnahme ist unbekannt. Der südafrikanische Präsident fragte Trump, ob er wüsste, wo diese Aufnahmen gemacht worden seien und sagte, dass er sie noch nie gesehen habe. Er werde dem jedoch nachgehen.
Zudem zeigte Trump Ramaphosa ausgedruckte Artikel über angebliche
Gewalt an weißen Landwirten, ging die Seiten einzeln durch und
kommentierte sie mit “Tod, Tod, Tod”, bevor er sie seinem Amtskollegen
übergab. Die Sache müsse “gelöst werden”, dann seien die Aussichten für
das Verhältnis zu Südafrika “fantastisch”, sagte Trump.
Verschwörungstheorie aus rechtsextremen Kreisen
Die Verschwörungstheorie eines angeblichen Völkermords an Weißen Südafrikanern wird schon seit dem Ende der Apartheid 1994 verbreitet. In den vergangenen Jahren hat sie sich in rechtsextremen Kreise weltweit ausgebreitet – unterstützt auch von dem in Südafrika geborenen Teslachef und Trump-Unterstützer Elon Musk.
Anhänger der Theorie behaupten, dass Weiße Landwirte in abgelegenen Gegenden Opfer ethnischer Säuberungen würden – und dass die überwiegend aus Schwarzen bestehende Regierung des Landes dies unterstütze. Hierfür gibt es keinerlei objektiven Beleg. Südafrika hat mit durchschnittlich 72 Morden am Tag eine der höchsten Mordraten der Welt. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 26.000 Morde gezählt, der Großteil der Opfer sind Schwarze. 44 Morde geschahen 2024 in einem landwirtschaftlichen Kontext, in acht dieser Fälle wurden tatsächlich Landwirte ermordet.
Trump beklagt regelmäßig die angebliche Diskriminierung weißer Minderheiten
in dem afrikanischen Land. Vor allem die sogenannten Afrikaaner, die
Nachfahren niederländischer Kolonialisten, seien davon betroffen, sagte
Trump und sprach bereits früher von einem angeblichen “Genozid” an
ihnen. Südafrika hatte dies schon vor Ramaphosas Besuch entschieden
zurückgewiesen.
Ramaphosa bemüht sich um Deeskalation
Ramaphosa zeigte sich dennoch bemüht, den US-Präsidenten zu beschwichtigen. Er signalisierte die Bereitschaft, über etwaige Differenzen zu sprechen – ohne die Anwesenheit von Reportern. Zuvor hatte er Trump ein Buch über die Golfplätze Südafrikas mitgebracht und lud ihn zu einem Staatsbesuch in sein Land ein.
Zum Ende des Gesprächs behielt es sich Trump vor, im November am G20-Gipfel in Südafrika teilzunehmen. Im April hatte Trump angedeutet, das Treffen womöglich zu boykottieren. US-Außenminister Marco Rubio und Finanzminister Scott Bessent haben bereits vorbereitende Treffen mit ihren G20-Amtskollegen in Südafrika bereits abgesagt.
Gesetz zu Landenteignungen
Bereits der Natives Land Act von 1913 hinderte schwarze Menschen daran, Land zu kaufen oder zu besitzen, es sei denn, sie waren Angestellte von weißen Kolonialisten. Am Ende besaß die schwarze Mehrheit nur 7 Prozent des Landes, die weiße Minderheit 87 Prozent. Auch nach dem Ende des rassistischen Apartheid-Regimes in den 1990er Jahren wirkt die systematische Diskriminierung weiter.
Ein neues Gesetz soll Landenteignungen im öffentlichen Interesse erlauben, um die damals entstanden Ungerechtigkeiten auszugleichen. Enteignungen dürfen
demnach nur erfolgen, wenn vorherige Erwerbsverhandlungen erfolglos
verlaufen sind.
Die US-Regierung reagierte auf das Gesetz mit einem Stopp der US-Hilfen für das Land.