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Fürstenfeldbruck: Makrofotografie-Workshop auf der Blumenwiese – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Exotische Inselwelten, seltene Wildtiere auf der Jagd, spektakuläre Vulkane am Ende der Welt: die Fürstenfelder Naturfototage bieten am verlängerten Wochenende die geballte Ladung und locken Tausende Besucher aufs Klostergelände. Weitgehend im Verborgenen erobert am Samstag eine kleine Gruppe derweil ein neues Universum, in dem es nur so wimmelt vor ungewöhnlichen Kreaturen. Es ist das Reich der Makrofotografie, das sich den Teilnehmern des Workshops auf der Blumenwiese gleich hinter dem Veranstaltungsforum erschließt. Die Schlüssel zu diesem Reich sind Stative und Objektive, mit deren Hilfe man ganz nah an kleine Blüten oder Insekten heranrücken kann. Vor allem ist der Schlüssel aber die Bereitschaft, sehr geduldig das Motiv in Szene zu setzen. Die Teilnehmer des Makro-Workshops fahren reiche Ernte ein und geben Magnum-Fotograf Robert Capa recht: „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran.“

Zuschauermagnet ist am Samstag und Sonntag erneut die Flugschau auf der Waaghäuslwiese. (Foto: Stefan Salger)

Während in der Tenne vor allem die Technik in all ihren Facetten und Rekordmarken im Blickpunkt steht und die Glanzlichter-Ausstellung das hohe Niveau der Tier- und Naturfotografie belegt, wirkt die Szenerie unter dem mächtigen Baum, inmitten von Löwenzahn und Gänseblümchen, idyllisch entrückt. Jenseits des Trubels scheint die Zeit still zu stehen. Es ist kurz nach zwölf. Und für Jacqueline Maurer ist die Welt in Ordnung. Die Jagd war erfolgreich. Sie zeigt auf dem Display ihrer Digitalkamera das von der Natur für sie arrangierte Stillleben: Eine durch die formatfüllende Vergrößerung riesig wirkende Raupe neben dem filigranen Flugsamen, der wie ein Fallschirm wirkt. Die 64-Jährige ist aus dem Landkreis Erding gekommen. Die Fototage und ihre Angebote findet sie toll. Ganz besonders Eric Scheuermanns Makrofotografie-Workshop, bei dem die „Magie der kleinen Dinge“ ganz groß rauskommt. Jacqueline Maurer kennt die Fototage gut, war schon viermal hier und weiß, dass dies nicht ihr letzter Workshop gewesen sein wird. Zumal sie eine einzigartige Gelegenheit bieten, sich mit Gleichgesinnten über ein erfüllendes Hobby auszutauschen.

Das diesjährige Thema „Leidenschaft Naturfotografie“ spannt einen weiten Bogen und lässt auch Raum für originelle Beiträge. Wie den Smiley, der sich auf einem Bergsee in Südtirol gebildet hat. Die Aufnahme stammt von Johannes Wassermann.
Das diesjährige Thema „Leidenschaft Naturfotografie“ spannt einen weiten Bogen und lässt auch Raum für originelle Beiträge. Wie den Smiley, der sich auf einem Bergsee in Südtirol gebildet hat. Die Aufnahme stammt von Johannes Wassermann. (Foto: Stefan Salger)

So sieht das auch Stephan Kaschütz, 39, aus Germering, der mit seinem 100-Millimeter-Makro ganz nah an die winzige gelb-weiße Blüte einer Knoblauchsrauke heranrückt, den Ringblitz klarmacht für die perfekte Ausleuchtung und sich noch ein paar Tipps vom Kursleiter holt. „Aber auch die beste Kameratechnik nützt nichts, wenn man nicht schon das Bild im Kopf hat“, sagt Kaschütz – ganz im Sinne einer weiteren Magnum-Legende. „Es ist eine Illusion, dass Fotos mit der Kamera gemacht werden. Sie werden mit dem Auge, dem Herz und dem Kopf gemacht.“ Das hat der Fotograf Henri Cartier-Bresson gesagt.

Ludwig Abele, der Vorsitzende des Foto- und Filmclubs Fürstenfeldbruck, mit einem Foto der Alpen, das er durchs Flugzeugfenster aufgenommen hat.
Ludwig Abele, der Vorsitzende des Foto- und Filmclubs Fürstenfeldbruck, mit einem Foto der Alpen, das er durchs Flugzeugfenster aufgenommen hat. (Foto: Stefan Salger)

Sind also Mobiltelefone, deren eingebaute Kamera immer hochwertiger und die zugehörige Software ausgefeilter wird, eine Alternative? Die Antwort gibt Ludwig Abele, 73, Vorsitzender des Fürstenfeldbruck Foto- und Filmclubs. In seinem Verein sind Bilder, die mit dem Handy aufgenommen worden sind, mitnichten verpönt. Die Begeisterung ist wichtig, das Ergebnis zählt. Mobiltelefone können zudem den Einstieg in ein Hobby sein. Großer Vorteil der Handys ist es, dass man sie fast immer zur Hand hat.

Mobiltelefone (hier ein Besucher des Klosterareals am Samstag) können durchaus der Einstieg sein und ermöglichen den schnellen Schnappschuss. Mehr Möglichkeiten für das Hobby Fotografie bieten langfristig aber Kameras mit Wechselobjektiven.
Mobiltelefone (hier ein Besucher des Klosterareals am Samstag) können durchaus der Einstieg sein und ermöglichen den schnellen Schnappschuss. Mehr Möglichkeiten für das Hobby Fotografie bieten langfristig aber Kameras mit Wechselobjektiven. (Foto: Stefan Salger)

Für Abele zahlte es sich schon häufig aus, auch die Kamera meistens in Griffweite zu haben. So wie vor ein paar Jahren , als er aus dem Griechenlandurlaub zurückreist. Durchs Flugzeugfenster gelingt ihm eine sehenswerte Aufnahme aus der Vogelperspektive auf ein von Berggipfeln durchbrochenes Wolkenmeer. Zu sehen ist die Aufnahme im Obergeschoss der Tenne als Teil der Ausstellung „Berge und Seen“. Weitere Bilder, die von den knapp 50 Mitgliedern in den vergangenen Jahren bei Fotowalks durch die Stadt und die nähere Umgebung gesammelt worden sind, dürften sich bald wiederfinden in einem Fotobuch, das der Klub zurzeit zusammenstellt. Das Fotografieren bietet für Abele ein unvergleichliches Spektrum, um die Schatten-, aber auch Sonnenseiten zu dokumentieren. Dazu zählen Obdachlosigkeit ebenso wie die Schätze der Natur, die es zu erhalten gilt. Und die sich nur einen Steinwurf entfernt, auf der Blumenwiese hinterm Kloster, finden lassen.

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