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Julien Ferrat fordert mehr Angebote für die Swinger-Community in Mannheim | ABC-Z

Der Mannheimer Gemeinderat Julien Ferrat arbeitet schon lange daran, die Industriestadt im Norden Baden-Württembergs zu einem Zentrum der Swinger- und FKK-Community zu machen. Der 33 Jahre alte Kommunalpolitiker, der individuelle Freiheit und Solidarität als seine wichtigsten Grundwerte bezeichnet, möchte, dass sich Mannheim zur „kleinen Schwester“ des berühmten französischen Swinger-Zentrums Cap d’Agde an der Mittelmeerküste im Departement Hérault entwickelt. „Ich möchte das Konzept des ‚Village Naturiste‘ auf die Friesenheimer Insel übertragen, damit Mitglieder der FKK- und Swinger-Community aus den skandinavischen Ländern oder auch aus Norddeutschland auf ihrer Reise ans Mittelmeer zum Cap d’Agde einen Zwischenstopp einlegen können.“ Der unbebaute Teil der Friesenheimer Insel im Norden Mannheims ist seit 1979 Landschaftsschutzgebiet, andere Gebiete werden auch industriell und gewerblich genutzt.

Ferrats zweite Forderung ist, ein Mannheimer Hallenbad einmal im Monat für die Swinger-Community zu öffnen. Der Sohn einer Französin und eines Deutschen glaubt, dass eine Stadt wie Mannheim mit etwa 320.000 Einwohnern es schaffen kann, touristisch attraktiver zu werden. Die französische Stadt Agde habe das mit knapp 30.000 Einwohnern auch geschafft. Die staatliche Tourismusförderung in Frankreich könne auch ein Vorbild für Mannheim sein. Um den Mannheimern das zu demonstrieren, wirbt er im Amtsblatt gerade mit einer achttägigen Bildungsfahrt zum Cap d’Agde. „Ich habe dort für August eine Hütte im FKK-Dorf gemietet, und es haben sich schon zehn Interessenten angemeldet.“

Der Bürgermeister soll sich einsetzen

Ferrat will in Frankreich die FKK-Clubs und den Strand besichtigen und Gespräche mit dem Tourismusbüro, Vertretern der Stadtverwaltung sowie Hoteliers führen. Der Kommunalpolitiker schätzt, dass die FKK- und Swinger-Communitys in Mannheim jeweils Anhänger im mittleren dreistelligen Bereich haben. Auf der Swingerplattform Joyclub treffe man hin und wieder auch Politiker aus der zweiten Reihe, grundsätzlich fehle es diesen Communitys aber an einer politischen Vertretung.

Ohne Kleidung: Julien Ferrat wirbt im Amtsblatt mit einer achttägigen Bildungsfahrt zum Cap d’Agde.dpa

Ein Vorteil der französischen FKK-Wellness-Klubs gegenüber deutschen Swingerklubs sei, dass man dort in jedem Fall von den Wellnessangeboten profitiere, auch wenn man keine passende Sexualpartnerin oder Sexualpartner finde. In Deutschland müsse man fast immer für ein teures Büfett zahlen, auch wenn man keinen Anschluss gefunden habe. Ferrat, der Sozialwissenschaften studiert hat und im Onlinehandel arbeitet, hat an den Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) unter anderem den Wunsch, dass er sich für die FKK- und Swinger-Communitys der Stadt einsetzt.

Die Mannheimer CDU kritisiert die Veröffentlichung im Amtsblatt und die Aktion des Gemeinderats. Der CDU-Kreisvorsitzende Christian Hötting sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Ich kann darin nichts Sinnvolles erkennen, was die Stadt, was die Menschen in dieser Stadt nach vorne bringt. Es ist einfach nur ein bisschen zum Fremdschämen.“ Der Aufruf sei „hirnverbrannt“. Ferrat entgegnete, es werde niemand gezwungen, seiner Einladung zu der Bildungsreise zu folgen. Er werde vor der Reise mit allen Teilnehmern sprechen. „Ich werbe für mehr Toleranz für alternative Lebensmodelle. Die Voraussetzung ist natürlich immer, dass alles einvernehmlich läuft.“

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