München: Neuer Center Court für MTTC Iphitos geplant – München | ABC-Z

Das Wetter spielte mit. Als Fabian Tross, Vorsitzender des Münchner Tennisklubs Iphitos, am Dienstagvormittag im Vereinsheim die Pläne für das neue Stadion vorstellte, war es draußen nass und kalt. Er brauchte also gar nicht weiter auszuführen, warum der Tennisweltverband ATP langfristig eine überdachte Spielstätte fordert, wenn Iphitos das traditionsreiche, von BMW unterstützte Turnier weiterhin als sogenannte 500er-Veranstaltung austragen möchte. „Die Regensicherheit ist eine klare Anforderung der ATP“, erklärte Tross. Das Turnier, das jährlich im April stattfindet, hatte in der Vergangenheit immer wieder mit schlechtem Wetter zu kämpfen, und die Organisatoren mussten schon mal ganze Spieltage absagen.
So etwas möchte die ATP, die ihre Events besser vermarkten möchte, künftig nicht mehr dulden. Spätestens von 2028 an muss München deshalb einen Center Court mit verschließbarem Dach vorweisen, zudem seien mindestens 7000 Zuschauerplätze Pflicht, so Tross. In diesem Jahr fand das Turnier erstmals in einem beinahe so großen Provisorium aus mobilen Stahltribünen statt – ein Dach jedoch konnte diese Konstruktion nicht tragen.
Somit wurde deutlich, was schon länger klar ist: Die BMW Open benötigen ein neues Stadion – und dieses soll auf dem Gelände von Iphitos direkt am Englischen Garten entstehen. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro.
Für Diskussionen sorgte im vergangenen Jahr, dass der Stadtrat mit großer Mehrheit beschloss, dafür 8,6 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Die Hälfte der Gesamtkosten übernimmt der Freistaat Bayern. Eine Rechtsaufsichtsbeschwerde, weil zu diesem Zweck unter anderem Mittel aus der kommunalen Sportförderung verwendet werden sollen, scheiterte bei der Regierung von Oberbayern.
Stefan Jagel aus der Fraktion der Linken hatte sie angestrengt und argumentiert, dass dieses Geld für Breitensport gedacht sei – und nicht für Tennisprofis. In der Antwort auf die Beschwerde, die der SZ vorliegt, kommt auch die Stadt München zu Wort. Unter anderem heißt es dort, dass das zuständige Referat für Bildung und Sport lediglich jene Teile der Baumaßnahme fördern werde, „welche einen belegbaren Mehrwert für den Breitensport haben“.
Das wirft Fragen auf. Denn in dem aktuellen Bebauungsplan, den Fabian Tross am Dienstag im Pressegespräch präsentierte, scheint der Mehrwert für den Breitensport überschaubar. Demnach soll das neue, überdachte Stadion mit rund 7000 Plätzen im Süden der Anlage entstehen. Und um die notwendige Fläche dafür zu schaffen, übernimmt Iphitos fünf weitere Tennisplätze, die aktuell noch direkt an das Vereinsgelände angrenzen.
Bislang wurden diese Courts vom Eigentümer – dem Freistaat Bayern – an das Münchner Studierendenwerk verpachtet, das es wiederum dem Sportverein Studentenstadt Freimann (SVSF) zur Verfügung stellte. Damit ist nun Schluss – neuer Pächter mit einer Laufzeit von 30 Jahren wird Iphitos, wie Fabian Tross bestätigte.
SVSF-Vorsitzender Christian Krause erklärt am Telefon: „Das Studierendenwerk hat uns bereits im vergangenen Jahr gekündigt.“ Und die Stadt habe mitgeteilt, „dass sie uns keine Ersatzplätze zur Verfügung stellen kann“. Immerhin: Jene Vereinsmitglieder des SVSF, die immatrikuliert sind und einen Wohnsitz in der Studentenstadt nachweisen können, dürfen von 2026 an die Anlagen von Iphitos mitbenutzen, laut Fabian Tross sogar für ihren bisherigen Mitgliedsbeitrag, der deutlich unter dem von Iphitos liegt. Doch auch unter diesen Spielerinnen und Spielern gibt es Unmut, weil sie bezweifeln, dass es überhaupt genug Platz für sie gibt.
Diese Sorge dürfte der aktuelle Bebauungsplan eher noch weiter verstärken: Denn demzufolge entstünde bloß ein zusätzlicher Tennisplatz auf der gesamten Anlage, die schon jetzt, gerade in den Nachmittags- und Abendstunden, regelmäßig ausgebucht ist.

:Eine Tennis-Arena für 6000 Zuschauer, die wieder abgebaut wird
Mehr Weltranglistenpunkte, mehr Preisgeld, mehr Zuschauer: Die BMW Open in München gewinnen an Bedeutung. Für das Tennisturnier entsteht derzeit ein temporärer Center Court. Umstritten ist, was danach passieren soll.
Wo der Nutzen für den Breitensport liegt? Iphitos-Vorsitzender Fabian Tross findet: „Breitensport funktioniert nur mit Spitzensport.“ Tennis und der einstige Boom durch die Erfolge Boris Beckers und Steffi Grafs seien hierfür das beste Beispiel. Beim diesjährigen Turnier seien „Tausende Kinder“ gewesen, die anschließend alle anfangen wollten, selbst Tennis zu spielen.
Entsprechend wichtig sei es, dass auch weiterhin Größen wie Alexander Zverev, Weltranglistendritter und Titelverteidiger, nach München kämen. Und ohne neuen Center Court, habe die ATP ihnen klargemacht, „sind wir weg.“ Zudem solle das neue Stadion Teil der geplanten Olympiabewerbung Münchens werden.
Tross sagt, das aktuelle Konzept sehe vor, dass der Bebauungsplan im nächsten Dreivierteljahr abgeschlossen wird. Im Herbst 2026 soll die Baugenehmigung vorliegen – und Ende 2027 das neue Stadion dann stehen, pünktlich zu den BMW Open 2028. Zunächst einmal steht allerdings die Öffentlichkeitsbeteiligung an: Bis zum 5. Juni können Bürgerinnen und Bürger die Pläne einsehen und ihre Meinung dazu abgeben – entweder online oder am 15. Mai ab 19 Uhr im Gymnasium Neufreimann.