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Selenskyj ist skeptisch: USA sprechen jetzt auch mit Europäern über Ukrainekrieg | ABC-Z


Selenskyj ist skeptisch

USA sprechen jetzt auch mit Europäern über Ukrainekrieg

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Zum ersten Mal, seit sich die Trump-Regierung um ein Ende des Ukrainekriegs bemüht, werden auch die Europäer an den Verhandlungstisch geholt. Nach stundenlangen Beratungen kommen aus Paris zufriedene Töne – allerdings nicht von allen Teilnehmerländern.

Frankreich zeigt sich nach den Pariser Gesprächen über ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zufrieden. Élysée-Kreise sprachen im Anschluss von einem “exzellenten Austausch”. Die Ukraine, die USA und die Europäer teilten das gleiche Ziel, nämlich möglichst schnell einen soliden Frieden zu erreichen und den Respekt der Grundrechte der Ukraine garantieren zu können. Französischen Angaben zufolge war es das erste Mal, dass Ukrainer, Europäer und Amerikaner gemeinsam für Gespräche über einen Frieden in der Ukraine zusammenkamen.

Seit dem Morgen hatten sich im Pariser Élysée-Palast US-Vertreter, Unterhändler der Ukraine und Berater der französischen, britischen und deutschen Regierung in verschiedenen Formaten ausgetauscht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefonierte nach den Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Bereits vor seinem Treffen mit dem Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, und US-Außenminister Marco Rubio hatte Macron mit Selenskyj gesprochen.

Ukraine zweifelt an Witkoff

Selenskyj dankte Macron am Abend via Telegram für seine Bemühungen. Bei einem Gespräch mit Journalisten kritisierte er aber, dass Witkoff nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin vorige Woche in St. Petersburg russische Positionen vertrete. Er betonte, dass die ukrainische Delegation in Paris nur das Mandat gehabt habe, über eine Waffenruhe zu sprechen – aber nicht über den von Moskau geforderten Verzicht auf Gebiete.

Nach französischen Angaben kamen bei den verschiedenen Gesprächen alle wichtigen Punkte auf den Tisch, die Teil eines Friedensabkommens sein sollten. Der Austausch sei sehr strategisch gewesen. Schon in der kommenden Woche sollen Europäer, Ukrainer und US-Vertreter im gleichen Format zusammenkommen, hieß es aus Paris.

Aus Deutschland war der außen- und sicherheitspolitische Berater der geschäftsführenden Bundesregierung, Jens Plötner, an einigen der Gespräche beteiligt. Aus der Ukraine kam unter anderem der Chef der Kiewer Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, und Außenminister Andrij Sybiha.

Rubio spricht mit Lawrow

Die zahlreichen Gesprächsrunden in Paris wurden mit Spannung verfolgt, weil dort Vertreter sehr unterschiedlicher Ansätze für ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs aufeinandertrafen. US-Präsident Trump will ein rasches Ende des Krieges und eine Wiederannäherung zwischen den USA und Russland. Trump und Witkoff kamen bei Gesprächen mit Putin zu dem Eindruck, dass dieser Frieden wolle. Sie sind eher geneigt, die Ukraine unter Druck zu setzen. Frankreich verfolgt dagegen wie Großbritannien und andere europäische Länder den Ansatz, die Ukraine vor Verhandlungen möglichst stark zu machen und sie militärisch zu unterstützen.

US-Außenminister Rubio informierte seinen Moskauer Kollegen Sergej Lawrow über die Gespräche in Paris. Die “ermutigende Reaktion auf die US-Rahmenbedingungen” in Paris zeige, dass Frieden möglich sei, “wenn sich alle Parteien um eine Vereinbarung bemühen”, erklärte das US-Außenministerium. Lawrow bekräftigte die Bereitschaft Russlands, die Zusammenarbeit mit den US-Kollegen fortzusetzen, “um die Grundursachen der Krise in der Ukraine zuverlässig zu beseitigen”, wie sein Ministerium in Moskau mitteilte. Beide Minister hätten vereinbart, in Kontakt zu bleiben – auch mit Blick auf das Treffen der Amerikaner und Europäer mit der ukrainischen Seite kommende Woche in London.

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