Was Reisende beim Besuch in die USA wissen müssen | ABC-Z

Immer wieder berichten USA-Reisende, dass sie unerwartet große Schwierigkeiten bei der Grenzkontrolle haben, in Einzelfällen kamen Deutsche sogar in Abschiebehaft. Das Auswärtige Amt (AA) hat reagiert und seine Hinweise verschärft. Wir sagen, worauf man achten sollte und ob Flüge in die USA günstiger werden, weil eine Reihe von Urlaubern sich umorientiert. Tui zufolge sind beispielsweise in diesem Sommer Kanada und die Karibik beliebte Ausweichziele bei Menschen, die anfangs einen USA-Urlaub geplant hatten.
Wovor warnt das Auswärtige Amt?
Reisende sollten ausschließlich mit einem Esta-Formular oder Visum in die USA fahren, das dem wahren Reisezweck entspricht. „Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- bzw. Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen“, ergänzt das AA. „Die Kontrollen bei der Einreise haben sich massiv verschärft, die Zügel werden angezogen“, sagt dazu Kai Mütze, Chef der Kasseler Unternehmensberatung IAC, die Unternehmen dabei unterstützt, ihr Personal rund um den Globus einzusetzen und reisen zu lassen.
Dürfen Smartphones durchsucht werden?
Ja. Die US-Grenzbeamten haben das Recht, Smartphones und andere digitale Geräte bei der Einreise zu kontrollieren und eventuell auszulesen. Das höchste Risiko besteht darin, dass die Beamten den Eindruck gewinnen, man wolle in Wahrheit in den USA arbeiten statt Urlaub zu machen. „Riskant kann es werden, wenn irgendwo die Wörter USA und Arbeit in einem Zusammenhang stehen. Da wittern die Immigration Officer schnell illegale Aktivitäten“, sagt Experte Mütze. Manche Berichte legen auch den Schluss nahe, dass es möglicherweise schlecht ankommt, wenn man sich in digitalen Medien sehr negativ über die jetzige US-Regierung oder über Israel äußerte.
Mütze sagt, dass die Grenzbeamten gerade bei jüngeren Menschen Social-Media-Kanäle durchforsten wollen, die auf privat stehen. Die Einreisenden würden dann aufgefordert, die entsprechenden Online-Konten vor Ort zu öffnen. Weil sonst die Einreise verweigert werden kann, können sich Reisende schwer verweigern. Ein Rückflugticket nach abgelehnter Einreise müssen sie selber bezahlen, was wegen der kurzfristigen Buchung sehr teuer werden kann.
Berater Mütze meint: „Von einem gänzlich nackten Gerät würde ich abraten. Das macht die Grenzbeamten nur aufmerksam“. Klüger wäre, mit Nachrichten und Chats nach Möglichkeit vorsichtig zu sein, um keine schwierigen Nachfragen zu provozieren. Wer häufiger aus geschäftlichen Gründen in die USA reist, sollten überlegen, dafür ein reguläres Visum statt nur die Einreisegenehmigung über Esta zu beantragen. Das wäre zwar aufwendiger, sei dann aber in der Regel zehn Jahre lang gültig.
Was sind die zwei Grundregeln bei USA-Einreisen?
Einreisende sollten nur richtige Angaben machen, sagt Mütze. Und sie sollten Fragen nach Möglichkeit nur mit Ja oder Nein beantworten. Kompliziertere Antworten würden nur die Grenzbeamten zum Nachfragen provozieren. Dann sei wiederum möglich, dass der Einreisende sich in Widersprüche verstrickt.
Was ist mit Menschen, die auch eine Staatsbürgerschaft beispielsweise von Syrien haben?
Das AA erklärt, „grundsätzlich ausgeschlossen“ von einer besonders einfachen Einreiseerlaubnis („US Visa Waiver Program“) seien „deutsche Staatsangehörige, die zugleich über die Staatsangehörigkeit der Staaten Iran, Irak, Nordkorea, Syrien oder Sudan verfügen oder sich seit März 2011 privat oder geschäftlich in einem dieser Länder oder in Libyen, Jemen oder Somalia aufgehalten haben.“ Diese Menschen müssten ein reguläres Visum beantragen. Zu den Reisezwecken, um besonders schnell eine Einreiseerlaubnis zu erhalten, gehören Schüleraustausch, Sprachaufaufenthalte oder auch Forschungsreisen.
Was ist mit dem Geschlechtseintrag?
Seit Januar ist als Geschlechtseintrag bei der Beantragung der US-Einreise nur noch „männlich“ oder „weiblich“ zulässig. Maßgeblich ist das Geschlecht zum Zeitpunkt der Geburt. Dies gilt auch für Reisende, die in Deutschland den Geschlechtseintrag „X“ (nicht binär) innehaben oder deren aktueller Geschlechtseintrag von ihrem Geschlechtseintrag bei Geburt abweicht. „In diesen Fällen muss zusätzlich die Geburtsurkunde mit dem bei Geburt zugewiesenen Geschlechtseintrag beziehungsweise ein beglaubigter Ausdruck aus dem Geburtenregister mitgeführt werden“, erklärt das AA. Das Ministerium rät dazu, bei Zweifelsfällen ein zuständiges US-Konsulat oder die Botschaft anzusprechen.
Voraufenthalte in Kuba oder eine deutsch-kubanische Staatsbürgerschaft können auch zu Schwierigkeiten führen. Die USA haben ein extrem angespanntes Verhältnis zu dem kommunistischen Inselstaat nahe zu Florida.
Wie teuer sind USA-Flüge aktuell?
Wegen einer gewissen Zurückhaltung bei USA-Reisen sind Tickets eher günstig. Mit Umsteigen in Oslo kann ein Hin- und Rückflug ab Düsseldorf nach New York für rund 400 Euro bei SAS gebucht werden (für Anfang September, nur mit Handgepäck). Die Reisezeit liegt mit 14 Stunden relativ hoch. Lufthansa bietet einen vergleichbaren Flug an den Big Apple für rund 500 Euro ab Düsseldorf mit Umstieg in Frankfurt. Hier liegt die Hinreisezeit bei nur elf Stunden. Bei der Rückreise wird ab Frankfurt der ICE mit Lufthansa-Ticket genommen.