Fürstenfeldbruck: 50 Jahre Kindergarten St. Bernhard – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Der Eingang des Pfarrkindergartens St. Bernhard ist leicht zu übersehen, denn das einstöckige Gebäude wirkt von außen unscheinbar. Einzig die Geräuschkulisse weist daraufhin, dass sich hinter dem Zaun und einigen Bäumen eine Kindertagesstätte befindet. Zu hören sind die spielenden Kinder, die im Garten neben der Pfarrkirche Sankt Bernhard schreien, jubeln und Spaß haben.
Die Anwohnerinnen und Anwohner müssen das bereits gewohnt sein, denn den Kindergarten in der St.-Bernhard-Straße gibt es schon seit 50 Jahren. Gebaut wurde er im Jahr 1975, etwa zehn Jahre nach der benachbarten Kirche. Dennoch kommen die Räumlichkeiten sehr modern daher, was einer Generalsanierung aus dem Jahr 2009 zu verdanken sei, wie Einrichtungsleiter Christian Huber berichtet.
Die 88 Kinder sind auf vier Gruppen aufgeteilt und werden von 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut. Die Namensgeber für die Gruppen kommen aus der Tierwelt: So gibt es eine Spatzen-, Mäuse-, Igel- und Marienkäfergruppe.
Einrichtungsleiter ist studierter Theologe
Obwohl der Kindergarten unter der Trägerschaft des Pfarrverbandes Fürstenfeld liegt und von der Erzdiözese München unterstützt wird, ist nur etwa die Hälfte der Kinder christlichen Glaubens, viele haben Migrationshintergrund. Dennoch verfolgt Huber, der selbst Theologie studiert hat und anschließend eine Ausbildung zum Erzieher absolvierte, einen religionspädagogischen Ansatz.
Das funktioniere über ein zweigleisiges System, sagt der 36-Jährige, der die Einrichtung seit drei Jahren leitet. Zum einen werde den Kindern ein christliches Menschenbild vermittelt, die Grundbotschaft lautet: „Jeder Mensch passt so, wie er ist.“ Zum anderen führen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Buben und Mädchen täglich an das Thema Religion heran.
Die Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, dem „Göttlichen zu begegnen“, erklärt Huber. Allerdings, das betont der Einrichtungsleiter, solle sich jedes Kind ein eigenes Bild vom Christentum machen. So wird im Kindergarten täglich gebetet, auch Gottesdienste und christliche Feiertage werden zelebriert. Daran beteiligten sich auch die Kinder nicht-christlichen Glaubens, sagt Huber. Er lege jedoch Wert darauf, ein Miteinander zu schaffen, in dem alle Religionen akzeptiert und integriert werden. Diese Toleranz versuche er den Kindern weiterzugeben.

Stichwort Integration: Derzeit gibt es im Kindergarten St. Bernhard eine Integrationsgruppe für Kinder mit Behinderung, die sechs Plätze hat. Dort werden die Kinder, die geistige oder körperliche Behinderungen, Sprachauffälligkeiten oder psychische Probleme haben, enger betreut und individuell gefördert. Sie sind aber nicht von den anderen Kindern abgeschottet, sondern spielen und essen gemeinsam mit den anderen Gruppen.
Mehr als zehn Jahre gibt es das Konzept in Fürstenfeldbruck schon, im September wird es auf eine zweite Gruppe ausgeweitet. Die Entwicklung der Tagesstätte stagniert also nicht, sondern geht kontinuierlich voran. Seit 2024 gibt es einen Förderverein, geführt von der langjährigen Kindergartenleiterin Ulrike Waidhauser-Huber. Christian Huber kann also optimistisch auf die Zukunft der Einrichtung blicken. Aber jetzt steht erst einmal der 50. Geburtstag an.
