Diego Maradona: Richterin in Prozess um Maradonas Tod zurückgetreten | ABC-Z

Der Prozess zum Tod des argentinischen Fußballers Diego Maradona muss möglicherweise von Neuem beginnen. Der Vorsitzende des Gerichts in San Isidro nördlich der Hauptstadt Buenos Aires, Maximiliano Savarino, ordnete an, Richterin Julieta Makintach den Fall zu entziehen, da ihre Unparteilichkeit infrage gestellt sei. Die Richterin trat von dem Verfahren zurück.
Makintach wird vorgeworfen, sich mit ihrer Beteiligung an einem Dokumentarfilm zu dem Fall eines Dienstvergehens oder sogar der Korruption schuldig gemacht zu haben. Dabei geht es um unerlaubtes Filmen im Gerichtssaal, das die Richterin ermöglicht haben soll. Sie bestreitet das.
Gerichtspräsident Savarino sprach von einem “äußerst schwerwiegenden” Vorfall. Er ordnete an, die anstehenden Verhandlungstermine zu vertagen. Nun soll laut Gericht entschieden werden, ob Makintach einfach ersetzt werden kann oder das Gerichtsverfahren mit drei neu ernannten Richtern komplett neu starten muss.
Der Anwalt der Töchter Maradonas, Fernando Burlando, sprach von einem “Skandal solchen Ausmaßes, dass die ganze
Welt über Argentiniens Justiz als schlechtestes Beispiel spricht”.
Maradona war am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren an einem Herzanfall und einem Lungenödem gestorben, nachdem er sich nach einer Hirn-OP nicht länger im Krankenhaus, sondern in einer angemieteten Wohnung hatte pflegen lassen. Die Staatsanwaltschaft wirft seinen dortigen Ärzten und Pflegern vor, ihn mangelhaft betreut und damit seinen Tod in Kauf genommen zu haben. Maradonas Tochter Gianinna beschuldigte die Angeklagten, sie hätten ihren Vater in einem “dunklen, hässlichen und einsamen” Ort untergebracht und seien mehr an der Bezahlung als an seinem Wohlergehen interessiert gewesen.