Katholische Kirche in Bayern: Nur sechs neue Priester in diesem Jahr – Bayern | ABC-Z

In Bayerns Bistümern werden heuer nur sechs Priester geweiht – damit gibt es mehr Bischöfe und Weihbischöfe im Freistaat als aktuelle Neupriester. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Nicht erfasst sind Ordenspriester.
Dabei finden in Eichstätt, in Passau und auch im Erzbistum München und Freising mit seinen etwas mehr als 1,4 Millionen Katholiken gar keine Priesterweihen in diesem Jahr statt. In Würzburg weihte Bischof Franz Jung am Samstag vor Pfingsten einen Diakon zum Priester. In Bamberg steht am 28. Juni die Weihe eines Kandidaten an. Jeweils zwei Neupriester wird es in Regensburg und Augsburg geben.
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Zum Vergleich: Auch nach dem Amtsverzicht des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke, der am Pfingstsonntag bekannt wurde, gibt es noch sechs Diözesanbischöfe in Bayern. Dazu kommen in einigen Diözesen noch Weihbischöfe: jeweils zwei in Augsburg, Regensburg, München und Freising sowie einer in Würzburg. Im Vorjahr weihten Bayerns Bischöfe noch zehn Diözesanpriester.
Seit Jahren geht die Zahl der Priester in der katholischen Kirche in Deutschland zurück. Laut Statistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) feierten die Diözesen im Jahr 1962 noch 557 Priesterweihen. 2008 sank die Zahl erstmals unter 100. 2024 waren es bundesweit gerade einmal 29.

:Eichstätts Bischof Hanke legt Amt nieder
Ausgerechnet an Pfingsten gibt es große Neuigkeiten aus dem Bistum Eichstätt: Die Diözese braucht einen neuen Oberhirten. Der verstorbene Papst Franziskus habe seinen Rücktritt kurz vor Ostern noch angenommen, teilte Gregor Maria Hanke mit.
Die Gründe sind vielfältig: Die Mitgliederzahl der Kirche schrumpft. Klassische katholische Milieus, in denen sich junge Männer noch vorstellen können, Priester zu werden, verschwinden zusehends. Auch die Verpflichtung zur Ehelosigkeit dürfte eine Rolle spielen. Nicht zuletzt deshalb wird seit Jahren in Deutschland eine Reformdebatte geführt: Soll das Zölibat nicht mehr verpflichtend für Priester gelten? Soll das Priesteramt auch für Frauen geöffnet werden?
Derzeit behelfen sich die Diözesen damit, immer größere Verwaltungseinheiten zu bilden, ein Priester ist meist für mehrere Pfarreien verantwortlich. Dass es immer weniger Neupriester gibt, hat mittelfristig auch Auswirkungen auf die Führungsebene der katholischen Kirche: Der Vatikan kann nur noch aus einem immer kleiner werdenden Pool an Kandidaten Bischöfe ernennen. Aktuell wird in Bayern ein neuer Bischof für Eichstätt gesucht, nachdem der Papst Hankes Rücktrittsgesuch angenommen hat.