Eishockey in der DEL: Nach Superstart geht den Adlern Mannheim die Luft aus | ABC-Z

In der DEL verloren die Adler Mannheim am Sonntag gegen die Nürnberg Ice Tigers mit 2:4. Es war die vierte Niederlage hintereinander. Die Länderspielpause kommt für die Kurpfälzer zur richtigen Zeit.
Eigentlich war alles angerichtet für eine große Eishockey-Party. Beste Stimmung am Adler-Familientag bei den 13.600 Zuschauern in der vollbesetzten Mannheimer Arena, darunter zahlreiche kleine Fans. Dazu die Auszeichnung für Matthias Plachtas 750. DEL-Spiel noch vor dem ersten Bully – übrigens alle im Mannheimer Trikot. Und dann gossen ausgerechnet die Gastgeber sportlich gesehen mit einem schwachen Auftritt und der vierten Niederlage in Serie Wasser in den Wein des Freudenfestes.
Vierte Adler-Niederlage in Serie
“Die letzten zehn Minuten haben wir das gespielt, was wir spielen können und wollen. Das müssen wir aber 60 Minuten bringen”, sagte Adler-Goalie Maximilian Franzreb nach dem 2:4 gegen Nürnberg im Gespräch mit SWR Sport. In der Offensive fehlte die Effizienz, in der Abwehr agierten die Kurpfälzer zu passiv. “Wenn du dein Spiel über 60 Minuten nicht durchbringst, wird es schwer in dieser Liga zu gewinnen. Das gilt auch für uns”, so der Nationaltorhüter.
Rund 50 Schüsse feuerten die Adler in 60 Minuten auf das Tor der Nürnberger. Keeper Franzrebs Gegenüber Niklas Treutle aber wurde nur zweimal bezwungen. Zu wenig, um die Mannheimer Niederlagenserie zu beenden. Symptomatisch der vergebene Penalty des sonstigen Torjägers Justin Schütz. Die zu Saisonbeginn so verblüffende Selbstverständlichkeit des Toreschießens ist verloren gegangen.
Nach dem famosen Saisonstart des auf zahlreichen Positionen neuformierten Teams und der souveränen Tabellenführung in der DEL verloren die Adler zuletzt viermal in Folge. Wobei man wissen muss, dass die Kurpfälzer vor dem Nürnberg-Spiel gleich dreimal binnen weniger Tage auswärts bei hochkarätiger Konkurrenz unterwegs waren: In Ingolstadt, bei Meister Berlin und in München. Macht mit der Partie gegen die Ice Tigers vier kräftezehrende Partien binnen einer Woche.
Deutschlandcup mit sechs Mannheimern
Da kommt die Länderspielpause der DEL rund um den Deutschlandcup (05. – 09. November in Landshut) möglicherweise gerade recht, um die ausgezehrten Adler-Akkus physisch und mental wieder aufzuladen. Wobei auch das relativ ist: Denn mit Torhüter Maxi Franzreb, den Verteidigern Lukas Kälble und Leon Gawanke sowie den Stürmern Justin Schütz, Marc Michaelis und Yannick Proske stehen gleich sechs Mannheimer im Nationalkader von Bundestrainer und Adler-Legende Harold Kreis. Dazu wurde Kristian Reichel ins Team von Tschechien berufen.
Wie gut sind die Adler tatsächlich?
Stellt sich die Frage nach 17 Spielen und dem ersten Drittel der Saison: Haben die Adler bei ihrer Siegesserie zu Rundenbeginn (neun Siege in zehn Spielen) über ihre Verhältnisse gespielt? Oder präsentiert sich das mit klangvollen Namen bestückte Team aktuell unter seinen Möglichkeiten? Vermutlich von Beidem etwas. Trainer Dallas Eakins jedenfalls hatte auf der Pressekonferenz nach dem Nürnberg-Spiel einen denkwürdigen, beinahe schon philosophischen Satz parat: “Es ist nie so gut wie es aussieht, es ist aber auch nie so schlecht wie es aussieht.”
Auch die Top-Teams München und Berlin mit Problemen
Wie auch immer. Aktuell sind die Mannheimer trotz ihrer jüngsten Niederlagenserie immer noch Tabellenzweiter hinter dem Überraschungsspitzenreiter Straubing. Und auch bei den beiden anderen Top-Teams aus München (Platz sechs) und Titelverteidiger Berlin (auf Rang acht) ist in der laufenden Saison noch gehörig Inkonstanz im Spiel. Immerhin: Rein statistisch gesehen führen die Adler noch immer die Rangliste mit dem besten Überzahlspiel an.
Dem gegenüber allerdings zeigte das Team zuletzt in Unterzahl überraschende Schwächen. Was aber auch damit zusammenhängen kann, dass seit einigen Wochen mit den Nationalspielern Tom Kühnhackl und Alex Ehl zwei der besten Defensivstürmer verletzt fehlen.
Keeper Franzreb: “Noch härter arbeiten”
“Wir sind manchmal gut im Spiel, aber nur phasenweise. Wenn gerade Gegner das ausnutzen, wenn wir mal kurz schlafen, dann wird es schwierig”, analysiert Adler-Keeper Franzreb den jüngsten Negativlauf im Gespräch mit SWR Sport, “jetzt müssen wir im Training wieder die guten Gewohnheiten entwickeln, die wir vor den vier Niederlagen hatten. Wir müssen noch härter arbeiten, dann kommt das Glück auch wieder zurück”.
Neustart beim Nachbarschaftsduell in Frankfurt
Beste Gelegenheit, das Glück wieder zu erzwingen, bietet sich im Anschluss an die Länderspielpause am 14. November (19.30 Uhr) gleich mit dem brisanten und vor allem für die Fans prestigeträchtigen Nachbarschaftsduell in Frankfurt. Nach dem überraschenden Overtime-Sieg der Löwen Ende September in Mannheim (2:3) haben die Adler gegen die Hessen noch eine dicke Rechnung offen.
Sendung am So., 2.11.2025 19:45 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW





















