Halten Sprachen jung? So wirkt Mehrsprachigkeit auf das Altern | ABC-Z

Wer zwei oder mehr Sprachen spricht, könnte im Alter davon profitieren – und zwar nicht nur kulturell. Eine neue großangelegte europaweite Studie legt nahe, dass Mehrsprachigkeit mit einem gesünderen Alterungsprozess verbunden ist.
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Im Zentrum der Untersuchung stand das sogenannte „biologische Alter“. Wie die Krankenkasse AOK erklärt, handelt es sich dabei um einen Wert, der angibt, wie alt der Körper tatsächlich wirkt, gemessen an Gesundheit, Fitness und Lebensstil. Mehrsprachige Menschen schnitten dabei besonders gut ab, berichtet das Gesundheitsmagazin „Fitbook“ unter Berufung auf die Studie.
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Studie zeigt: Mehrsprachigkeit verlangsamt biologisches Altern deutlich
Für die Untersuchung analysierten Forscherinnen und Forscher die Daten von mehr als 86.000 älteren Menschen aus 27 europäischen Ländern. Über Jahre hinweg wurde ihr Gesundheitszustand dokumentiert und das sogenannte biologische Alter berechnet. Das Ergebnis verblüfft: Wer neben der Muttersprache eine oder mehrere Sprachen aktiv spricht, schnitt beim Alterungsprozess deutlich besser ab. Laut der Studie könnte Mehrsprachigkeit sogar das Auftreten von Demenzsymptomen hinauszögern.
Wer zwei Sprachen spricht, altert laut aktueller Studie langsamer und bleibt geistig fitter.
© Getty Images | melitas
Der Unterschied war dabei umso größer, je mehr Sprachen genutzt wurden. Personen mit Mehrsprachigkeit hatten oft ein niedrigeres biologisches Alter und zeigten ein langsameres Altern – selbst dann, wenn andere Faktoren wie Bildung, Bewegung oder chronische Krankheiten berücksichtigt wurden.
Der positive Zusammenhang zeigte sich sowohl bei der Auswertung von Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt als auch im Verlauf über mehrere Jahre. Selbst wenn die Sprachkenntnisse nur grob abgefragt wurden, blieb der Trend bestehen – unabhängig von sozialem Hintergrund, Bildung oder Migrationsgeschichte.
Wichtige Einschränkungen der Studie
Die Studie, veröffentlicht am 10. November in der Fachzeitschrift „Nature Aging“, deutet darauf hin, dass Mehrsprachigkeit ein einfacher und kostengünstiger Hebel für ein gesünderes Altern sein könnte – ähnlich wie Sport oder eine ausgewogene Ernährung. Das aktive Erlernen und Nutzen von Sprachen scheint Geist und Körper fit zu halten.
So spannend die Ergebnisse auch sind: Es gibt einige Einschränkungen. Die Studie zeigt „nur“ einen Zusammenhang – nicht, ob Mehrsprachigkeit tatsächlich die Ursache für langsameres biologisches Altern ist. Ob der Schutz-Effekt bleibt, wenn erst im Erwachsenenalter mit einer neuen Sprache begonnen wird, ist nicht geklärt. Auch der Zeitpunkt des Spracherwerbs und die genaue Nutzungsdauer wurden nicht detailliert erfasst. Weitere gezielte Studien sind nötig, um herauszufinden, wie und wann das Sprachenlernen am besten wirkt.
Fest steht: Wer geistig aktiv bleibt und sich immer wieder neuen Herausforderungen stellt, tut viel für ein gesundes Altern. Mehrsprachigkeit könnte dabei ein bislang unterschätzter Schlüssel sein.

















