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Todesstrafe auf Bewährung für Chinas Halbleiter-Pionier Zhao Weiguo | ABC-Z

Der ehemalige Chef eines der großen halbstaatlichen Chip-Konglomerate Chinas ist in einem Korruptionsprozess zur Todesstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Zhao Weiguo, der einstige Vorsitzende des Verwaltungsrates von Tsinghua Unigroup, war vor zwei Jahren unter Verdacht gekommen, in dem von der Regierung mit milliardenhohen Beihilfen versorgten Unternehmen nepotistische Strukturen aufgebaut zu haben. Er habe sich illegal Vermögenswerte im Millionen-Dollar-Bereich angeeignet und Anleger in einem börsennotierten Unternehmen schwer geschädigt.

Das Gericht sei daher zu dem Schluss gekommen, dass Zhao gegen staatliche und gesellschaftliche Interessen gehandelt habe, schreibt die regierungs- und parteinahe Zeitung „China Daily“. Daher habe er die zur Bewährung ausgesetzte Höchststrafe erhalten. Er sei auf Lebenszeit seiner politischen Rechte sowie seiner gesamten Vermögenswerte enthoben. Vor zwei Jahren hatten die Behörden die Untersuchungen gegen Zhao aufgenommen. Im September 2023 ging das Verfahren im nordostchinesischen Jilin vor Gericht. Nun wurde das Urteil gesprochen. Tsinghua Unigroup galt in Chinas aufstrebender Halbleiterindustrie lange Zeit als einer der tragenden Pfeiler.

Zhao war als Sohn einer während Maos Kulturrevolution auf das Land verbannten Literatenfamilie aufgewachsen. Er studierte an der Pekinger Eliteuniversität Tsinghua Elektrotechnik und spezialisierte sich auf Chips, arbeitete in der von seiner Alma Mater 1988 gegründeten Tsinghua Unigroup und schaffte es dort bis zum Vizepräsidenten. 2004 gründete er seine eigene Investmentfirma Beijing Jiankun und verdiente vor allem am boomenden Immobilienmarkt viel Geld. Sein Vermögen wurde mit zeitweise umgerechnet zwei Milliarden Dollar veranschlagt.

Im Jahr 2009 steckte Zhao einen Teil seines neuen Reichtums erst in Chipunternehmen wie RDA und Spreadtrum, dann auch in 49 Prozent der Anteile seines alten Arbeitgebers Tsinghua Unigroup. Die Mehrheit der Aktien verblieb bei der Universität. Die Tsinghua Unigroup diente als Finanzarm zum Aufbau der chinesischen Halbleiterindustrie. Sie engagierte sich in heimischen Chipherstellern wie XMC und fädelte von 2014 an auch Geschäfte mit ausländischen Unternehmen ein. So warb Zhao Chipspezialisten aus Taiwan an und investierte in taiwanische sowie amerikanische Chipunternehmen. Chinas staatlicher „Big Fonds“ steckte seinerseits umgerechnet eine Milliarde Dollar in Tsinghua Unigroup.

Nach einer Reihe von Akquisitionen und Unternehmensverkäufen zwischen 2014 und 2019 sollten die Behörden auf mehrere fragwürdige Geschäfte mit unter- beziehungsweise überbewerteten Wertansätzen stoßen. Die waren zuungunsten des Staatsfonds abgerechnet worden. Auch hatte ein börsennotiertes Unternehmen unter der Kontrolle von Zhao einen Teil seiner Assets deutlich unter den eigentlichen Werten abgeben müssen – an einen mit Zhao verbundenen Unternehmer. Die Verluste für die Aktionäre beliefen sich auf Millionen.

Die Ermittlungsbehörden marschierten bei ihm ein. 2022 legte Zhao sein Amt bei Tsinghua Unigroup nieder. 2023 kam er vor Gericht. Heute habe er alle Vergehen eingestanden, mit den Behörden kooperiert und Reue gezeigt. Auch habe er die veruntreuten Gelder und Vermögenswerte zurückgegeben. Daher sei die Todesstrafe zur Bewährung ausgesetzt, schreibt „China Daily“.

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