Sport: Missbrauchsbeauftragte fordert bundesweites Trainerregister | ABC-Z

Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung hat sich für eine allgemeine Datenbank für Sportcoaches und Betreuer ausgesprochen. “Ich befürworte ausdrücklich die Forderung nach einem bundesweiten Trainerregister”, sagte Kerstin Claus der Nachrichtenagentur dpa. Vereine müssten die Möglichkeit haben, sich über vorherige Stationen von Coaches zu informieren, “um ausschließen zu können, dass Ursache für den Wechsel mutmaßliche Grenzverletzungen waren”.
Claus schlug vor, in diesem Zusammenhang eine Entbindung von der Schweigepflicht zu prüfen. In einem bundesweiten Trainerregister könnten Vereine dann einsehen, ob es in der Vergangenheit Vorfälle gegeben habe. Ziel sei es, Täterinnen und Tätern künftig den Zugang zu minderjährigen Sportlerinnen und Sportlern zu verwehren.
In den vergangenen Jahren war wiederholt von Missbrauchsfällen im Sport berichtet worden – etwa im Fußball, Turnen, Schwimmen oder in der Leichtathletik. In einer ZDF-Dokumentation schilderten Leichtathletinnen kürzlich, wie sie als junge Sportlerinnen bedrängt und sexuell belästigt worden seien. Eine gemeinsame Recherche von Correctiv und 11Freunde dokumentierte zudem Hunderte Fälle von Gewalt und sexuellen Übergriffen an Kindern und Jugendlichen im Fußball. Anfang des Jahres waren zudem Vorwürfe deutscher Spitzenturnerinnen öffentlich geworden, die ZEIT berichtete.
Zentrum für Safe Sport im Aufbau
Auch die Bundesregierung und Athletenvertretungen sprechen sich für strengere Kontrollen aus. Ein Sprecher des Staatsministeriums für Sport sagte, es brauche “eine von den verbandsinternen Strukturen losgelöste unabhängige Stelle, an die sich Betroffene im Bedarfsfall wenden können und die die Vorwürfe interpersonaler Gewalt untersucht”. Genau dafür wird seit Jahren ein Zentrum für Safe Sport aufgebaut. Die schwarz-rote Bundesregierung hatte den Plan auch im Koalitionsvertrag festgehalten.
Das Zentrum soll künftig nicht nur beraten, sondern auch Sanktionen verhängen dürfen. Unterstützung erhält die Forderung nach einem Register zudem von der Vereinigung Athleten Deutschland. Geschäftsführer Johannes Herber sagte, eine Weitergabe von Trainerdaten sei notwendig, “damit ein solches Täter-Hopping in Zukunft eingedämmt werden kann”.





















