Bundestagswahl im Landkreis Freising: Ein Soldat für die Liberalen – Freising | ABC-Z

Man kann nicht wirklich sagen, dass er lange gebraucht hat. Erst vor zwei Jahren und ohne jede politische Erfahrung ist Vittorino Monti in die FDP eingetreten, „weil ich unzufrieden war und die Politik verändern wollte“, wie er sagt. Nun steht er auf den Plakaten als Direktkandidat für den Wahlkreis 213. Große Chancen, in den Bundestag zu kommen, hat er nicht: Erstens, weil noch offen ist, ob es die Liberalen überhaupt über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen, und zweitens, weil sein Name in der Landesliste nicht vorne, sondern eher in der Mitte steht.
Trotzdem nimmt Monti das sportlich: „Ich gebe jetzt 100 Prozent“, sagt Monti. Und das, obwohl er selbst es ursprünglich anders geplant hatte und einen Schritt nach dem anderen gehen wollte. „Ich wollte mich zuerst als Kommunalkandidat aufstellen lassen“, räumt er ein. Aber wie es manchmal so ist, wenn die örtlichen Verbände wie die Freien Demokraten in Pfaffenhofen eine überschaubare Größe haben, wurde er schnell in den vorzeitigen Bundestagswahlkampf katapultiert.
Monti, 31, ist in Freising geboren und seit dem achten Lebensjahr in Pfaffenhofen aufgewachsen. Nach dem Hauptschulabschluss hat er mit seiner Familie, die ursprünglich aus Italien kommt, ein Restaurant in der Nähe von Ingolstadt betrieben. Dann hat er aber verstanden, dass die Gastronomie nicht sein Bereich ist – und ist stattdessen in die Bundeswehr eingetreten.
Seit 2015 ist er Zeitsoldat in München, aktuell im Logistikbereich. Unter anderem war er vier Monate lang im Einsatz in Mali. Ambitionen, Berufssoldat zu werden, hat Monti nicht, lieber möchte er zukünftig in die freie Wirtschaft gehen. Deshalb hat er eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement abgeschlossen und bildet sich gerade zum geprüften Wirtschaftsfachwirt fort, auch ein künftiges Studium der Politikwissenschaft oder Volkswirtschaftslehre schließt er nicht aus.
Die Bundeswehr wurde „heruntergewirtschaftet“
Wenn man Monti fragt, welche Themen ihm besonders wichtig sind, nennt er drei. In der Reihenfolge: Die Migrationspolitik, die Verteidigungspolitik und die Wirtschaft. „Wir brauchen eine Reform in der Migrationspolitik“, sagt er. Einer Verschärfung der Migrationspolitik, wie etwa von Friedrich Merz gefordert, würde Monti zwar nicht in allen Punkten, aber grundsätzlich zustimmen. „Wir müssen klare Grenzen setzen“, sagt er.
Der Staat müsse den Menschen helfen, sich ein neues Leben aufzubauen, zum Beispiel durch Sprachkurse. Gleichzeitig müsse von denjenigen, die hierher kommen, erwartet werden, dass sie „etwas zurückgeben und sich arbeitstechnisch eingliedern“. Straffällige müssten zurückgeführt werden, so Monti. Die FDP-Fraktion im Bundestag hatte ihre Zustimmung für das Migrationsgesetz der Union signalisiert, am Ende gaben 16 FDP-Abgeordnete keine Stimme ab. CDU-Chef Merz machte die Liberalen mitverantwortlich für das Scheitern des Gesetzes.
Zum Thema Verteidigungspolitik ist Monti als Zeitsoldat der Meinung, dass die Bundeswehr in den vergangenen Jahren „heruntergewirtschaftet“ wurde. „Wir müssen die Bundeswehr wieder wehr- und verteidigungsfähig machen“, sagt er. Konkret heißt das, dass man in Kasernen, Ausrüstung und Rekrutierung investieren müsse.
Die dritte Startbahn lehnt Monti ganz klar ab – ebenso eine Kooperation mit AfD, BSW und Linke
Er befürwortet die Waffenlieferungen an die Ukraine, aber nicht jedes Waffensystem. Taurus-Lieferungen sehe er zum Beispiel „kritisch“, sagt er. „Aus außenpolitischer Sicht müssen wir uns fragen, welche Auswirkungen es hätte, wenn Deutschland solche Waffensysteme liefern würde“, so Monti. Die Debatte um die Lieferung von deutschen „Taurus“-Marschflugkörpern an die Ukraine dauert schon seit Langem an: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist streng dagegen, die FDP-Fraktion hat zunächst dagegen gestimmt, später ihre Position geändert und sich dann dafür ausgesprochen. Zum Konflikt im Gazastreifen und allgemein im Nahen Osten will Monti sich nicht äußern: „Mir fehlt die Fachexpertise, um die Situation zu beurteilen.“
Schließlich will sich Monti für die Unternehmen engagieren und sie entlasten: So sollen seiner Meinung nach der Solidaritätszuschlag abgeschafft und die Bürokratie abgebaut werden. Und speziell in der Region? Die dritte Startbahn bekommt von Monti ein klares Nein, außerdem müssten die Menschen wieder bezahlbaren Wohnraum und niedrige Energiepreise bekommen. „Freising war schon immer ein bisschen teurer als Pfaffenhofen, aber Pfaffenhofen zeigt jetzt auch, dass die Mietkosten exponentiell steigen“, sagt er. Er will sich deshalb für Förderprogramme für Bauträger einsetzen, vor allem in Kombination mit dem ökologischen Aspekt und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. „Ich wäre auch für eine Forschung, die in Richtung Magnetfusion geht“, sagt er.
Eine Kooperation mit AfD, BSW und Linke schließt Monti aus. „Die Legislaturperiode hat auch gezeigt, dass eine Zusammenarbeit mit den Grünen relativ schwierig ist“, fügt er hinzu. Die AfD beschreibt er als eine „Partei, die sich als Steckenpferd vornimmt, mit Hass, Hetze und Spaltung ihre Politik durchzusetzen“. Deshalb kommt die AfD als Koalitionspartner für ihn nicht in Frage.